Ski alpin

Ein Ehrenplatz, der Beat Feuz schmeckt wie ein Sieg

publiziert: Mittwoch, 14. Mrz 2012 / 22:41 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 14. Mrz 2012 / 22:59 Uhr
Beat Feuz kann sich sichern.
Beat Feuz kann sich sichern.

Nach dem 2. Platz in der Abfahrt kann sich Beat Feuz beim Finale in Schladming im Optimalfall schon im heutigen Super-G den Weltcup-Gesamtsieg sichern. Die begehrteste der kleinen Kristallkugeln ging an Klaus Kröll.

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Beat Feuz ist der wichtigsten Trophäe des Skiwinters einen grossen Schritt nähergekommen. Nur Aksel Lund Svindal war in der letzten Abfahrt schneller als der Emmentaler, der nach schwachem Start einen seiner bekannten Steigerungsläufe hinlegte. Um 80 auf 135 Punkte konnte Feuz seinen Vorsprung im Gesamtweltcup ausbauen. Sollte Feuz morgen noch einmal Zweiter werden, Gegenspieler Marcel Hirscher die Top 15 verpassen und Svindal nicht erneut gewinnen, geht die grosse Kristallkugel zwei Jahre nach Carlo Janka wieder an einen Schweizer. «Zu glauben, dass ich immer aufs Podest fahre, wäre verrückt», sagte Feuz mit Blick auf den Super-G.

Der doppelte 2. Platz - im Rennen und im Abfahrts-Weltcup - fühlte sich für Feuz wie ein Sieg an. «Der Druck und die Anspannung waren riesig. Doch am Start habe ich den Kopf freigekriegt und alles abstreifen können», freute sich Feuz. Keinen Moment lang ärgerte er sich darüber, dass ihn im Saisonranking der Königsdisziplin nur sieben Punkte von Klaus Kröll trennten. Dem Lokalheld reichte ein 7. Platz, um sich Feuz und Didier Cuche vom Leib zu halten. Cuche missglückte die letzte Abfahrt seiner Karriere komplett. Er kippte auf dem Innenski in den Schnee, konnte sich zwar spektakulär retten, belegte aber nur den 17. Platz.

Wäre Kröll nur Neunter geworden, hätte der Nachfolger von Cuche als Gewinner der Abfahrts-Kugel Feuz geheissen. Bei gleicher Anzahl Punkte und Siege hätten die 2. Plätze für Feuz und gegen Kröll gesprochen. Doch Kröll ist eine würdige Nummer 1; er war in dieser Saison nie schlechter als Achter. Der jüngste Erfolg ist der grösste in der Karriere des 31-jährigen Spätzünders. Kröll betätigte sich in seiner Jugend auch als Gewichtheber, er ist im Weltcup wegen seiner imposanten Statur als «steirische Eiche» oder «Bulle von Öblarn» bekannt.

Aus Bulle wird Rambo

Gestern gab es noch eine Steigerung dieser Spitznamen. «Herzlichen Glückwunsch dem Rambo aus Öblarn», stand auf einem Transparent, das ein Propellerflugzeug hoch über Schladming hinter sich herzog, nachdem Kröll sein Werk vollendet hatte. Besagtes Öblarn liegt nur 30 Kilometer von Schladming entfernt, Kröll ist im nächstjährigen WM-Skigebiet, das ihn als persönlichen Hauptsponsor unterstützt, der Hausherr. Ein Geschenk machte er mit dem schönsten 7. Platz seiner Karriere nicht nur sich, sondern auch Sohnemann Tim, der den sechsten Geburtstag feierte.

Das Rennen verlief praktisch konträr zum einzigen Training tags zuvor, als Cuche überlegen Bestzeit aufgestellt hatte und Feuz wie Kröll mit dem weichen Schnee gar nicht zurechtgekommen waren. Aksel Lund Svindal war sogar gestürzt. Nachdem die Piste über Nacht deutlich kompakter geworden war, setzte sich der Norweger klar durch, zum zweiten Mal in dieser Saison nach dem Super-G in Lake Louise, zum ersten Mal in der Abfahrt seit drei Jahren, als er ebenfalls bei einem Weltcup-Finale (in Are) gesiegt hatte.

Svindal profitierte in der Wärme von seiner tiefen Startnummer 8. Dieser Vorteil wird im heutigen Super-G wegfallen. Dafür hat Svindal die Gewissheit, dass er den Berg im Griff hat. 42 Punkte Vorsprung auf Cuche und 45 auf Feuz sind für den Leader im Disziplin-Weltcup ein schönes Polster. Im Gesamtweltcup hat Svindal den Kroaten Ivica Kostelic vom 3. Platz verdrängt. 199 Punkte beträgt sein Rückstand auf Feuz. «Svindal kann im Super-G und Riesenslalom genauso 200 Punkte machen wie Hirscher im Riesenslalom und Slalom», sagte Beat Feuz. Was den Norweger betrifft, mag die Einschätzung etwas gar wohlwollend sein. Auf den Österreicher trifft sie aber sicher zu.

Feuz weiss, dass er heute eine weitere Grosstat erbringen muss. «Zu taktieren gibt es definitiv nichts, ich muss wieder genau gleich angreifen.» Der 1,72 m kleine Schangnauer hat auch gestern wieder bewiesen, wie er mit den Anforderungen wachsen kann. Es gibt keinen Hinweis, dass Feuz die Nerven mit dem grossen Triumph vor Augen einen Streich spielen könnten. Das liegt daran, dass Feuz aus voller Überzeugung sagt, was er sagt: «Ich habe schon so viel erreicht in diesem Winter, dass es auch ohne die grosse Kristallkugel genügend Gründe für eine ordentliche Feier geben würde.»

Vonn kann morgen die 2000-Punkte-Marke knacken

In der Frauen-Abfahrt demonstrierte Lindsey Vonn ihre Ausnahmestellung. 0,92 Sekunden war die Amerikanerin schneller als die Französin Marion Rolland, die es erstmals aufs Podest schaffte. Vonn kann sich heute neben der Super-G-Kugel auch den Rekord von Hermann Maier sichern, der vor zwölf Jahren 2000 Punkte totalisiert hatte. Mit einem weiteren Sieg käme Vonn auf 2008 - und könnte die Bestmarke im Riesenslalom und Slalom noch ausbauen. Einen persönlichen Rekord bedeuten die zwölf Saisonsiege. Mehr hat nur Vreni Schneider mit 14 im Winter 1988/1989 erreicht.

Deren Landsfrauen spielten bei der Premiere auf der WM-Piste von 2013 wie erwartet Nebenrollen. Nadja Kamer kam als Achte zu ihrem zweitbesten Saisonresultat. Lara Gut (17.) und Fränzi Aufdenblatten (21.) fuhren auf dem ungeliebten Frühlingsschnee hinterher. Die Beste des Swiss-Ski-Teams war einmal mehr Tina Weirather. Die Liechtensteinern verbesserte sich dank Rang 4 noch auf den 2. Platz im Abfahrts-Weltcup.

(alb/Si)

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