Schweizerinnen weit zurück

Fenninger auch Riesenslalom-Weltmeisterin

publiziert: Donnerstag, 12. Feb 2015 / 23:52 Uhr
Anna Fenninger demonstrierte einmal mehr ihre Klasse.
Anna Fenninger demonstrierte einmal mehr ihre Klasse.

Anna Fenninger sicherte sich an der WM in Beaver Creek ihren zweiten Titel. Die Österreicherin gewann den Riesenslalom vor der Deutschen Viktoria Rebensburg. Die Liechtensteinerin Tina Weirather wurde Vierte. Lara Gut schied im ersten Lauf aus.

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Die Basis für ihr zweiten Gold und die dritte Medaille an dieser WM hatte Anna Fenninger mit überlegener Bestzeit im ersten Lauf gelegt. Um 81 Hundertstel und mehr hatte sie ihre Konkurrentinnen am Morgen distanziert. Im Finale unterlief der Salzburgerin zwar ein grober Fehler, der auch zum Ausscheiden hätte führen können. Doch die mit enormem Selbstvertrauen ausgestattete Anna Fenninger liess sich auch durch diese heikle Situation nicht beeindrucken und siegte schliesslich mit 1,4 Sekunden Vorsprung.

Probleme als «neue La Pröll»

Als vierfache Junioren-Weltmeisterin war Anna Fenninger in ihrer Heimat schon in jungen Jahren als die neue Annemarie Moser-Pröll bezeichnet worden - ein Vergleich, der der aufstrebenden Athletin nicht gut bekommen war. Während den ersten vier Jahren im Weltcup vermochte sie den Erwartungen nur in den seltensten Fällen gerecht zu werden. Die Wende zum Guten vollzog Anna Fenninger ausgerechnet, nachdem für sie auch die Olympischen Spiele 2010 in Vancouver ausnahmslos enttäuschend verlaufen waren.

«Da habe ich gewusst, dass ich etwas ändern muss, und zwar so bald als möglich», blickt Anna Fenninger auf ihre schwierigen Anfänge auf den grossen Ski-Bühnen zurück. Die heute 25-Jährige lernte schnell. Fortan verlief ihre Karriere endlich in der gewünschten Richtung - unterbrochen einzig durch die WM 2013 in Schladming, bei der sie mit dem ganzen Rummel um ihre Person und dem auferlegten Druck nicht zurecht kam und sich mit Bronze im Riesenslalom zufrieden geben musste.

Seit dem zwischenzeitlichen Tief startete Anna Fenninger aber erst recht durch. Sie gewann alles, was es als Skirennfahrerin zu gewinnen gibt. Sie ist Weltcup-Gesamtsiegerin, Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Super-G und hat nach dem heutigen Riesenslalom-Sieg nun insgesamt drei WM-Titel in ihrem Palmares stehen.

Von 11 zu Silber

Viktoria Rebensburg hat bei Olympischen Spielen schon Gold (2010) und Bronze (2014) im Riesenslalom in ihren Besitz gebracht. An Weltmeisterschaften war sie dagegen stets leer ausgegangen. Vorerst hatte es erneut nicht nach einem Podiumsplatz ausgesehen, doch im zweiten Durchgang fuhr die Deutsche entfesselt und verbesserte sich mit Laufbestzeit um neun Positionen auf Platz 2.

Bronze ging an Jessica Lindell-Vikarby. Die Schwedin, die im vorletzten Dezember die WM-Hauptprobe im Riesenslalom für sich entschieden hatte, hatte in diesem Winter im Weltcup nie ihr gewohntes Rendement erreicht. Für den Saisonhöhepunkt war sie aber bereit und durfte sich fünf Tage nach ihrem 31. Geburtstag die erste Medaille an einer Grossveranstaltung umhängen lassen.

Tina Weirather schrammte hauchdünn an ihrer ersten Medaille vorbei. Der in die Schweizer Equipe integrierten Liechtensteinerin, für die Grossanlässe mit so vielen schlechten Erinnerungen verbunden sind, fehlten ganze sechs Hundertstel zu Bronze.

Keine Schweizerin in den Top 15

Nach Lara Guts Ausscheiden sackten die ohnehin auf bescheidenem Niveau gehaltenen Aktien der Fahrerinnen von Swiss-Ski weiter ab. Obwohl die Tessinerin in den bisherigen vier Weltcup-Riesenslaloms nie richtig auf Touren gekommen war, war ihr aus Schweizer Sicht am ehesten ein ansprechendes Ergebnis zugetraut worden, zumal aufgrund der Vorgeschichte von Dominique Gisin.

Die Engelbergerin war nur dreieinhalb Wochen nach der im Super-G in Cortina erlittenen Schienbeinkopf-Fraktur selbstredend noch nicht so weit, um sich mit den Besten messen zu können. Dominique Gisin, die schon mit ihrer Teilnahme für unmöglich Gehaltenes möglich gemacht hatte, fuhr wohl ohne Schmerzen, vermochte ihre Verunsicherung aber vor allem im ersten Durchgang nicht ganz abzulegen. «Im zweiten Lauf konnte ich etwas befreiter fahren», sagte die Obwaldnerin, die als Neunzehnte zweitbeste Schweizerin war.

Um zwei Ränge besser klassiert war Wendy Holdener. Die Schwyzerin vermochte am Nachmittag nicht mehr an ihre Leistung im ersten Lauf anzuknüpfen, nach dem sie Fünfzehnte gewesen war. «Schade, hat es nicht unter die ersten fünfzehn gereicht. Wichtig ist aber, dass ich am Samstag (im Slalom) bereit bin», sagte Wendy Holdener. Bei Grossanlässen werden den besten 15 Punkte für die Weltcup-Startliste gutgeschrieben.

Lara Guts Aus nach 20 Sekunden

Die Fahrt von Lara Gut dauerte lediglich 20 Sekunden. Die Tessinerin wurde bei einer Welle abgehoben, kam nach der Landung vollends von der Ideallinie ab und verpasste dadurch das übernächste Tor. An der gleichen Stelle scheiterte unter anderen auch die Österreicherin Eva-Maria Brem, die Führende in der Weltcup-Riesenslalom-Wertung.

Für Lara Gut ging damit eine WM vorzeitig zu Ende, an der sie mit Bronze in der Abfahrt eine weitere Medaille an einem Grossanlass holte, heute Freitag aber trotzdem mit gemischten Gefühlen und einer durchzogenen Bilanz in die Schweiz zurückfliegen wird. «Eine Medaille muss zuerst gewonnen sein. Doch mir ist klar, dass ich nicht alle meine Chancen genutzt habe. Dass ich auf dieser Piste schnell sein kann, habe ich ja gewusst. Ich muss lernen, mehr Sicherheit in meine Fahrten zu bringen und regelmässiger zu werden.»

Lara Gut hatte sich, daraus machte sie nie einen Hehl, einiges mehr vorgenommen. Der Traum vom ersehnten Gold blieb aber ein weiteres Mal unerfüllt. Chancen, dem eigenen Anspruch gerecht zu werden, hat Lara Gut noch einige. Sie wird Ende April erst 24 Jahre alt.

Resultate:
1. Anna Fenninger (Ö) 2:19,16. 2. Viktoria Rebensburg (De) 1,40 zurück. 3. Jessica Lindell-Vikarby (Sd) 1,49. 4. Tina Weirather (Lie) 1,55. 5. Tina Maze (Sln) 1,74. 6. Michaela Kirchgasser (Ö) 1,75. 7. Kathrin Zettel (Ö) 2,15. 8. Mikaela Shiffrin (USA) 2,47. 9. Maria Pietilä-Holmner (Sd) 2,68. 10. Sara Hector (Sd) 2,80.

11. Nina Löseth (No) 2,83. 12. Frida Hansdotter (Sd) 2,98. 13. Tessa Worley (Fr) 3,11. 14. Lindsey Vonn (USA) 3,22. 15. Adéline Baud (Fr) 3,27. 16. Nadia Fanchini (It) 3,47. 17. Wendy Holdener (Sz) 3,54. 18. Ragnhild Mowinckel (No) 3,65. 19. Dominique Gisin (Sz) 3,72. 20. Manuela Mölgg (It) 3,79. Ferner: 29. Michelle Gisin (Sz) 3,92.

1. Lauf: 1. Fenninger 1:08,98. 2. Kirchgasser 0,81. 3. Lindell-Vikarby 0,90. 4. Maze 1,10. 5. Weirather 1,35. 6. Löseth 1,40. Ferner: 11. Rebensburg 1,70. 15. Holdener 1,99. 26. Dominique Gisin 2,59. 32. Michelle Gisin 3,71. - 113 Fahrerinnen gestartet, 96 klassiert. - Ausgeschieden u.a.: Lara Gut (Sz), Eva-Maria Brem (Ö), Federica Brignone (It) und Anemone Marmottan (Fr).

2. Lauf: 1. Rebensburg 1:09,88. 2. Fenninger 0,30. 3. Weirather 0,50. 4. Zettel 0,73. 5. Vonn 0,85. 6. Lindell-Vikarby 0,89. 7. Maze 0,94. Ferner: 11. Kirchgasser (Ö) 1,24. 15. Dominique Gisin 1,43. 22. Holdener 1,85.

(bg/Si)

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