Marcel Hirschers starke Rückkehr

publiziert: Sonntag, 4. Dez 2011 / 21:38 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 4. Dez 2011 / 23:25 Uhr

Marcel Hirscher siegt bereits wieder. Der nach einer Verletzung zurückgekehrte Österreicher hat den Weltcup-Riesenslalom in Beaver Creek (USA) gewonnen. Carlo Janka hat mit Rang 8 Aufwärts-Tendenz gezeigt.

Vor neun Monaten hatte die vergangene Saison für Hirscher ein abruptes Ende genommen. Der 22-jährige Salzburger zog sich bei einem Sturz im Riesenslalom in Hinterstoder einen Kahnbeinbruch am linken Fuss zu. Statt an den Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen fand sich der Sohn eines Österreichers und einer Holländerin im Krankenbett wieder.

Hirschers Frühform

Hirscher hatte bereits bei seinem Comeback vor sechs Wochen mit Platz 6 in Sölden aufgezeigt, dass die Zwangspause keine unerfreulichen Folgen gezeitigt hat. Dass seine Frühform stimmt, hat er in den letzten Tagen auch mit den Rängen 1 und 2 in zwei Riesenslaloms der NorAm-Serie, dem Pendant zum Europacup, angedeutet. Nun holte er auch auf höchster Ebene bereits wieder zum grossen Schlag aus und bescherte dem Österreichischen Skiverband im Weltcup der Männer den ersten Sieg in diesem Winter. Auf dem Weg zu seinem vierten Triumph überflügelte Hirscher den nach dem ersten Lauf führenden Ted Ligety; der Weltmeister und Gewinner des Vorjahres musste sich in der Endabrechnung um 16 Hundertstel geschlagen geben.

Ligety, der den Prolog in Sölden für sich entschieden hat, macht derzeit nicht nur mit seinen Leistungen als Skirennfahrer von sich reden. Der Amerikaner ist auch der grösste Kritiker des Internationalen Skiverbandes. Den Entscheid der FIS, das Reglement für die Beschaffenheit der Ski auf den nächsten Winter hin zu ändern, mag er nicht akzeptieren. Wenn es darum geht, seine Meinung über die geringere Taillierung und den davon abhängigen, vergrösserten Kurvenradius der Riesenslalom-Latten kundzutun, ist Ligety in der Wortwahl nicht zimperlich. Die FIS nennt er eine "Diktatur" oder bezeichnet deren Machenschaften im Materialbereich als "Tyrannei".

Überraschungsmann Fritz Dopfer

Für die Überraschung des Tages sorgte der drittklassierte Fritz Dopfer. Der deutsch-österreichische Doppelbürger, der zu Beginn seiner Karriere noch für den ÖSV gefahren war und im Frühjahr 2007 zum Deutschen Verband gewechselt hatte, zeigte seine mit Abstand stärkste Leistung; zuvor hatte er Rang 12 im Riesenslalom in Kranjska Gora (Sln) im März dieses Jahres als Bestwert ausgewiesen.

Für Deutschland hat Dopfers Abschneiden ein schon fast historisches Ausmass. Der letzte Fahrer aus unserem nördlichen Nachbarland mit einem Podiumsplatz in einem Weltcup-Riesenslalom war Tobias Barnerssoi gewesen. Im Januar 1994 war er in Kranjska Gora ebenfalls Dritter geworden.

Jankas Rücken zwickt wieder

Im Riesenslalom vermögen die Schweizer mit ihrem Abschneiden in den Speed-Disziplinen (noch) nicht Schritt zu halten. In Sölden hatte Carlo Janka als Viertklassierter den Schweizer Fehlstart verhindert. Diesmal vermochte der Bündner die Bilanz für Swiss-Ski nur bedingt zu schönen. Gemessen am aktuellen Formtief stellt Platz 8 für Janka selber aber einen kleinen Schritt nach vorne dar - obwohl abermals einiges nicht gestimmt hat. "Heute lief es sicher besser als in den Tagen zuvor, obwohl die Abstimmung im ersten Lauf nicht gepasst hat. Zudem bereitete mir der Rücken wieder Probleme. Aber damit musste ich im Riesenslalom rechnen."

Didier Cuche büsste auf Janka lediglich einen Zehntel ein. Mit Rang 12 gelang dem Neuenburger die Rehabilitation für sein Ausscheiden in Sölden indessen nur bedingt. Drittbester Schweizer war Beat Feuz. Der Emmentaler lieferte als Sechzehnter nach acht erfolglosen Anläufen das erste zählbare Ergebnis in seiner dritten Disziplin ab. "Im Training habe ich mit Janka und Cuche mithalten können. Jetzt habe ich auch im Wettkampf bewiesen, wozu ich im Riesenslalom fähig bin", resümierte der Emmentaler, der einen Teil des zweiten Durchgangs mit gebrochenem Stock hinter sich bringen musste.

Vilettas frühes Out

Sandro Viletta schied einen Tag nach seinem Exploit im Super-G im ersten Durchgang schon nach wenigen Toren aus. Reto Schmidiger (36.) verpasste in seinem ersten Riesenslalom auf Stufe Weltcup die Qualifikation fürs Finale um 25 Hundertstel. Daniel Albrecht (42.) war auf der Strecke, auf der er vor zwölf Monaten eine gelungene Rückkehr gefeiert hatte, acht Zehntel zu langsam.

Resultate:
Beaver Creek, Colorado (USA). Weltcup-Riesenslalom der Männer: 1. Marcel Hirscher (Ö) 2:38,45. 2. Ted Ligety (USA) 0,16 zurück. 3. Fritz Dopfer (De) 0,62. 4. Kjetil Jansrud (No) 1,12. 5. Marcus Sandell (Fi) 1,31. 6. Cyprien Richard (Fr) 1,32. 7. Philipp Schörghofer (Ö) 1,36. 8. Carlo Janka (Sz) 1,56. 9. Aksel Lund Svindal (No) und Alexis Pinturault (Fr) 1,59.

11. Thomas Fanara (Fr) 1,62. 12. Didier Cuche (Sz) 1,66. 13. Leif Kristian Haugen (No) und Davide Simoncelli (It) 1,72. 15. Hannes Reichelt (Ö) 2,13. 16. Beat Feuz (Sz) 2,24. 17. Giovanni Borsotti (It) 2,33. 18. Romed Baumann (Ö) 2,38. 19. Matts Olsson (Sd) 2,56. 20. Truls Ove Karlsen (No) 2,58.

Ferner: 24. Didier Défago (Sz) 3,06. 26. Massimiliano Blardone (It) 3,43. 27. Marc Berthod (Sz) 3,65. - 28 der 30 Finalisten klassiert.

1. Lauf: 1. Ligety 1:18,53. 2. Hirscher 0,21. 3. Haugen 0,37. 4. Benjamin Raich (Ö) 0,53. 5. Dopfer 0,59. 6. Jansrud 0,71. 7. Richard 0,94. Ferner: 13. Cuche 1,21. 14. Janka 1,26. 15. Sandell 1,30. 17. Berthod 1,43. 23. Feuz 1,63. 27. Défago 1,83. - Nicht für den 2. Lauf qualifiziert: 36. Reto Schmidiger (Sz) 2,32. 39. Ivica Kostelic (Kro) 2,37. 42. Daniel Albrecht (Sz) 2,87. 48. Bode Miller (USA) 3,34. - 61 Fahrer gestartet, 52 klassiert. - Ausgeschieden u.a.: Sandro Viletta (Sz).

2. Lauf: 1. Hirscher 1:19,71. 2. Sandell 0,22. 3. Dopfer 0,24. 4. Ligety 0,37. 5. Janka 0,51. 6. Richard 0,59. Ferner: 11. Cuche 0,66. Ferner: 15. Feuz 0,82. 21. Défago 1,44. 24. Haugen 1,56. 27. Berthod (Sz) 2,43. - Ausgeschieden: Raich.

 

(fest/Si)

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