Ski alpin: Miserables Wochenende für die Schweizerinnen

publiziert: Sonntag, 19. Jan 2003 / 15:49 Uhr

(Si) Anja Pärson und Renate Götschl setzten zum Abschluss der Weltcup-Woche in Cortina mit ihren Siegen im Riesenslalom und in der Abfahrt die Glanzpunkte. Für die Schweizerinnen war es ein Wochenende zum Vergessen.

Die grössten Schweizer Hoffnungen, den Abstecher nach Cortina mit einem versöhnlichen Resultat zu beenden, waren schon nach wenigen Minuten des ersten Riesenslalom-Laufes dahin. Sonja Nef schied mit bester oberster Zwischenzeit nach gut 20 Fahrsekunden und einem Innenskifehler aus. Der Ausfall ist doppelt schade, zumal die Weltmeisterin wieder jene Form erlangt hatte, dank der sie in den vergangenen zwei Wintern neun Weltcup-Riesenslaloms, zweimal die Disziplinenwertung und den WM-Titel gewonnen hatte. "So ein Fehler kann immer passieren. Trotzdem ärgert es mich, denn ich bin zur Zeit super drauf", sagte Sonja Nef nach ihrem ersten "Nuller" in einem Riesenslalom seit Ende Dezember 2001 (Lienz).

Wie vor drei Jahren

Weil Fränzi Aufdenblatten (35.) und die verunsicherte, ratlose Lilian Kummer (36.) erneut gewaltig enttäuschten, Erika Dicht (39.) und Nadia Styger (51.) nicht über sich hinaus wuchsen und Fabienne Suter im ersten Lauf ebenfalls ausschied, ergab sich aus Schweizer Optik ein tristes Bild: Als Einzige im Klassement figuriert Marlies Oester (18.), die immerhin ihr drittbestes "Riesen"-Resultat erreichte. So schlecht um die Schweizerinnen stand es in dieser Disziplin letztmals vor drei Jahren in ... Cortina. Damals war Lilian Kummer 15. geworden. Die Walliserin, die den 22. Platz von Bormio als Saisonbestleistung ausweist, hat nun am kommenden Samstag in Maribor die letzte Chance, die WM-Norm, einen Rang unter den ersten 15, zu erfüllen.

Anja Pärson, die bislang mit sieben Slalom-Siegen zu Buche stand, entschied erstmals einen Riesenslalom für sich. Die Basis dazu legte die 21-Jährige aus Tärnaby mit klarer Bestzeit im ersten, von ihrem Vater Anders Pärson ausgeflaggten Lauf. Pärsons Sieg war längst überfällig, zumal sie in ihrer zweiten Disziplin schon sechsmal Zweite und dreimal Dritte war. Viermal stand der Skandinavierin allein Sonja Nef vor der Sonne.

Aussergewöhnliches vollbrachte auch die Kroatin Janica Kostelic. Sie war im zweiten Lauf eine Klasse für sich und verbesserte sich vom 14. auf den 2. Platz. Mit der souveränen Gesamtleaderin konnte im Finale einzig Anja Pärson (0,65 zurück) mithalten. Karen Putzer, die auch im Schlussklassement Dritte wurde und Sonja Nef wieder die Führung im Riesenslalom-Weltcup entriss, büsste als Drittschnellste bereits 1,33 ein.

Götschls "Traum-Wochenende"

Am Samstag hatte Renate Götschl mit dem Abfahrtssieg, 24 Stunden nach dem Erfolg im Super-G, ihr märchenhaftes Comeback fortgesetzt. Dass die Steirerin danach von einem "Traum-Wochenende" sprach, ist nachvollziehbar, zumal auch sie selber nur elf Monate nach ihrem verhängnisvollen Sturz in der Abfahrt in Lenzerheide nie und nimmer mit einer derartigen Überlegenheit gerechnet hätte.

So kurz vor den Weltmeisterschaften rückt Renate Götschl nun verständlicherweise in den Kreis der ganz grossen Favoritinnen auf, die Erwartungshaltung in ganz Österreich wird um ein Vielfaches steigen. Die 27-Jährige gibt sich darob gelassen. "Ich selber werde mir keinen Druck aufsetzen. Und mit jenem aus der Öffentlichkeit werde ich umgehen können." Eine von Götschls Gegenspielerinnen in St. Moritz könnte Kirsten Clark sein. Die Amerikanerin liess den 3. Plätzen in Lake Louise in Lenzerheide einen 2. Rang folgen, schlug Michaela Dorfmeister um vier Hundertstel und verhinderte so einen neuerlichen österreichischen Doppelerfolg.

Den Schweizerinnen war es im letzten Speedrennen vor der WM nicht viel besser als im Riesenslalom ergangen; einzige (kleine) Lichtblicke waren Sylviane Berthod, die mit Rang 11 noch die Beste war und endlich wieder einen kleinen Schritt nach vorne tat, und Nadia Styger (19.). Die Schwyzerin, welche die letzten zwei Winter wegen schweren Knieverletzungen praktisch vollends pausieren musste, war im Weltcup erst zweimal (11. im März 99 in St. Moritz, 17. im November 99 in Lake Louise) besser klassiert.

Im Schweizer Team, das letztmals im Dezember 2000 (13. Platz von Ella Alpiger in St. Moritz) in einer Abfahrt keine Fahrerin in die Top Ten gebracht hatte, klafften Vorgabe und Realität bei Corinne Rey-Bellet am weitesten auseinander. Die Walliserin hatte sich nach ihrer klaren Bestzeit im Abschlusstraining nachhaltig für eine Topklassierung empfohlen. Geworden sind daraus 1,44 Sekunden Rückstand und der 15. Rang; eine Platzierung, die bei der Athletin selber Kopfschütteln auslöste, zumal sie zwischen ihren Fahrten in Training und Rennen keine Unterschiede feststellte. Ratlosigkeit machte sich breit: "Ich kann mir den grossen Zeitverlust nicht erklären." Dabei wären die Voraussetzungen für ein Spitzenergebnis gegeben gewesen: Das Knie bereitete keinerlei Probleme, zudem fühlt sich Corinne Rey-Bellet in der Abfahrt wieder sicher und wohl ("Das ist kein Vergleich zum Super-G. Das sind Welten"). Lags also am Material? Corinne Rey-Bellet fuhr den gleichen Ski wie im Training -- und verlor auf allen Streckenabschnitten Zeit.

Der grosse Pechvogel war indes Tamara Müller. Drei Tage nach ihrem unerwarteten 4. Rang im Super-G stürzte die Zugerin schwer und brach sich das rechte Schlüsselbein.

(David Bernold/sda)

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