Ski alpin: Unglaubliche Pärson mit Trainingsbestzeit vor Berthod

"Ich war viel ruhiger als am Donnerstag", sagte die brillante Technikerin, "diesmal konnte ich mich besser auf meine Fahrt konzentrieren und liess mich vom Tempo nicht beirren."

Pärsons bisherige Abfahrtskarriere bestand aus zwei Europacup-Einsätzen im letzten Winter (7. und 3. Ränge) sowie aus drei Tagen Abfahrtstraining im letzten Sommer in Zermatt. Im Gesamtweltcup könnte sie die Konkurrenz mit Abfahrtspunkten noch weiter zurückdrängen.

Idealer Einstieg

Die technisch schwierige Piste von St. Moritz, die anderseits nur wenig Überwindung verlangt, bildet den idealen Einstieg für Pärson.

Trotzdem behielt sie sich gestern die Möglichkeit vor, doch noch auf einen Start zu verzichten: "Wenn sich das schöne Wetter stark verändern sollte, werde ich vielleicht nicht starten. Bei Nebel und schlechter Sicht fühle ich mich unsicher. Ein Risiko will ich nicht eingehen."

Ebenfalls auf gute Witterungsbedingungen hoffen die Schweizerinnen, von denen sich neben Berthod auch Catherine Borghi (6. mit 1,23 Rückstand) und Martina Schild (10.) gut in Szene setzen konnten.

Berthod, die im März 1999 und im Dezember 2001 in St. Moritz schon Trainingsbestzeit gefahren war, konnte ihre Fehler vom Vortag korrigieren. "Die Trainingsarbeit hat sich gelohnt", freute sie sich, "dieser Lauf zeigte, dass ich auf dem richtigen Weg bin." Nach ihrem 4. Rang zum Saisonauftakt in Lake Louise liegt der 5. Podestplatz ihrer Karriere ihm Rahmen des Möglichen.

Ihren einzigen Weltcupsieg hatte die 26-jährige Westschweizerin vor zwei Jahren in der Abfahrt von St. Moritz errungen.

Borghi bestätigt ihre Form

Sehr stabil zeigte sich erneut Catherine Borghi. Nach den Rängen 6 und 8 in Lake Louise wiederholte sie ihren 6. Trainingsrang vom Donnerstag, mit verkürztem Rückstand. Dabei war ihr erst noch ein Fehler unterlaufen, der viel Zeit kostete.

Die Grindelwaldnerin Martina Schild (22), Enkelin der verstorbenen Abfahrts-Olympiasiegerin Hedy Schlunegger (1948 in St. Moritz!), verbesserte sich gleich um 2 1/2 Sekunden. "Ich habe die Pisten hier sehr gerne", sagte Schild, deren Stärken zwar eher im Gleiten als in der Technik liegen. Sie hatte vor zwei Jahren in St. Moritz als 29. ihre ersten Weltcup-Punkte gewonnen.

Der zweifachen Saisonsiegerin Carole Montillet (Fr) wird es nicht leicht fallen, ihre Serie zu verlängern. Renate Götschl (Ö), Emily Brydon (Ka) und Hilde Gerg (De), die das erste Training dominiert hatten, hielten sich am Freitag nach teilweise sehr guten Zwischenzeiten vor dem Ziel deutlich zurück.

Die Trainingsresultate

Ski alpin: Weltcup-Abfahrt Frauen St. Moritz. 2. Training zur Weltcup-Abfahrt der Frauen vom Samstag: 1. Anja Pärson (Sd) 1:39,72. 2. Sylviane Berthod (Sz) 0,72 zurück. 3. Tanja Schneider (Ö) 0,87. 4. Emily Brydon (Ka) 0,96. 5. Christine Sponring (Ö) 1,03. 6. Catherine Borghi (Sz) 1,23. 7. Hilde Gerg (De) 1,24. 8. Brigitte Obermoser (Ö) 1,29. 9. Selina Heregger (Ö) 1,31. 10. Martina Schild (Sz) 1,32. 11. Renate Götschl (Ö) 1,34. Ferner: 14. Carole Montillet (Fr) 1,50. 19. Fränzi Aufdenblatten 1,68. 22. Ella Alpiger und Nadia Styger je 1,78. 37. Tamara Müller 2,45. 51. Tanja Pieren 3,43. -- 57 klassiert.

Technische Daten: Piste Corviglia, 2828 m Länge, 705 m HD, 39 Tore, Kurssetzer Jan Tischhauser (FIS/Sz).

(Peter A. Frei/Si)