Ski alpin/WM03: Kopf des Tages - Marlies Oester

publiziert: Montag, 10. Feb 2003 / 20:55 Uhr

(Si) Diese Medaille hat sich Marlies Oester redlich verdient. Kombinations-Bronze entschädigt die Berner Oberländerin für den jahrelangen Kampf gegen Enttäuschungen und Verletzungen, die das einst grosse Skitalent immer wieder zurückgeworfen hatten.

Marlies Oester (SUI) präsentiert die Bronzemedaille.
Marlies Oester (SUI) präsentiert die Bronzemedaille.
Die Schweizer Skifans rieben sich die Hände. Marlies Oester holte sich an der Junioren-WM 1995 in Voss (No) die Titel in der Kombination und im Slalom - die Nachfolgerin von Vreni Schneider, deren glanzvolle Karriere sich dem Ende neigte, schien gefunden. Nur zehn Monate nach jenem Doppelsieg stellte die Adelbodnerin auch im Weltcup ihr Potenzial unter Beweis; im Nachtslalom in Sestriere belegte sie hinter Sonja Nef Platz 2.

Sechs Jahre Warten

Zu jenem Zeitpunkt hatte sich niemand vorstellen können, dass es bis Januar 2002 dauern würde, bis Marlies Oester wieder ganz oben sein würde. Sechs Jahre musste sie sich gedulden, bis wieder ihre grosse Stunde schlug, und sie im Slalom in Berchtesgaden - ex-aequo mit der Amerikanerin Kristina Koznick - ihren ersten Weltcup-Sieg feierte. Dazwischen hatte sie mehr mit Verletzungen von sich reden gemacht. Unter anderem sorgten ein Handbruch und zwei Schlüsselbeinbrüche dafür, dass ihre Karriere gewaltig ins Stottern geriet. "Es ist nicht so einfach, nach Verletzungen zurückzukommen. Jene Zeit hat mich aber auch geprägt. Ich bin viel reifer geworden, habe gelernt zurückzustecken. Ich musste mich immer wieder von Neuem motivieren."

Dass die ausgebliebenen Erfolge in dieser Phase mit dem knapp verpassten Gold in der Kombination bei der WM 1997 in Sestriere im Zusammenhang stehen, verneint Marlies Oester - obschon sie damals bittere Tränen geweint hatte. "Längerfristig hatte dies keine Nachwirkungen. Ich konnte dies gut wegstecken." Erinnern an jene Abfahrt, in der sie auf den letzten 500 m alles verspielte, mag sie sich aber noch bestens. So, als wärs gestern gewesen, erzählt sie von ihrer Fahrt im Schlussabschnitt, bei dem sie noch vor allen Medaillengewinnerinnen gelegen hatte, am Ende aber nur Fünfte geworden war. "Ich weiss noch, in welcher Kurve ich die entscheidende Zeit eingebüsst habe. Das hatte mich brutal genervt. Ich gab keine Interviews und ging sofort zur Dopingkontrolle."

Vor dem entscheidenden Slalom-Lauf in St. Moritz habe sie weder an Sestriere noch an die Olympischen Spiele gedacht, bei denen sie, ebenfalls in der Kombination, Vierte geworden war. Jener Wettkampf lasse sich ohnehin nicht mit dem an dieser WM vergleichen, zumal der Slalom vor der Abfahrt ausgetragen worden sei. Ausserdem hatte sie fast anderthalb Sekunden hinter der drittplatzierten Martina Ertl gelegen, so dass sich die Enttäuschung ohnehin in Grenzen hielt.

Umso grösser ist nun die Freude über die erste Medaille an einer Grossveranstaltung. "Mir ist ein extrem grosser Stein vom Herzen gefallen", sagte eine strahlende Marlies Oester. "Im Ziel hatte ich vorerst gedacht, ich hätte mehr Vorsprung. Als ich aber sah, dass es nur zwei Hundertstel waren, da ist der Stein gleich noch einmal gefallen."

Erste Kombi-Medaille seit 1991

Marlies Oester polierte die ohnehin schon beeindruckende Bilanz der Schweizerinnen in der Kombination weiter auf. Achtmal hatte es in der nach der Abfahrt erfolgreichsten Disziplin schon Gold gegeben. Allein Erika Hess gewann dreimal (1982 in Schladming, 1985 in Bormio, 1987 in Crans-Montana). Letzte Schweizer Weltmeisterin in der Kombination war die Abfahrerin Chantal Bournissen (1991 in Saalbach). Vreni Schneider wurde damals Dritte. Seither waren die Schweizerinnen aber leer ausgegangen.

(David Bernold/sda)

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