Abschaffung der alpinen Super-Kombination

Umstrittene Schnittstelle Super-Kombination

publiziert: Montag, 9. Feb 2015 / 11:00 Uhr / aktualisiert: Montag, 9. Feb 2015 / 23:08 Uhr
Die Verantwortlichen des Internationalen Skiverbandes haben das Problem längst erkannt. (Symbolbild)
Die Verantwortlichen des Internationalen Skiverbandes haben das Problem längst erkannt. (Symbolbild)

Die Diskussionen über die Abschaffung der alpinen Super-Kombination halten auch nach dem von Marcel Hirscher an der WM in Vail/Beaver Creek gewonnenen Wettkampf an. Die Verantwortlichen der FIS haben ein neues Format ins Auge gefasst.

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Diskussionen hin oder her. Marcel Hirscher war stolz an diesem Nachmittag in Beaver Creek. Stolz darauf, aus einer scheinbar ausweglosen Situation den Weg zu seinem dritten WM-Gold gefunden zu haben im Duell mit Kjetil Jansrud. Hirscher vs. Jansrud, das kam einem Vorgeplänkel für den Endspurt im Weltcup gleich. 19 Hundertstel gaben nach Addition der in Abfahrt und Slalom gefahrenen Zeiten den Ausschlag zugunsten des Österreichers - symptomatisch für den aktuellen Stand in der Weltcup-Gesamtwertung. Der Österreicher führt das Ranking mit 180 Punkten Vorsprung vor dem Norweger an und hat auch in Bezug auf die Siege im laufenden Winter mit 6:5 die Nase vorne.

Fernduell

Im Weltcup ist der Zweikampf ein Fernduell. Hier der Techniker Hirscher, dort der Speed-Fahrer Jansrud. Wenn der eine fährt, schaut der andere (fast immer) zu. Die Berührungspunkte beschränken sich auf den Riesenslalom, in dem Jansrud aber mit Hirschers Niveau nicht (mehr) mithalten kann. Oder sie ergeben sich bei den im Kalender verbliebenen zwei Super-Kombinationen in Wengen und in Kitzbühel - falls Hirscher denn antritt. Oder eben beim Wettkampf mit Abfahrt und Slalom an der WM. Hirscher und Jansrud haben sich am Sonntag sozusagen an der Schnittstelle ihrer bevorzugten Disziplinen getroffen.

Dass der beste Techniker und der beste Speed-Fahrer an einer WM Gold und Silber unter sich ausmachen, ist recht und gut. Die über die Super-Kombination hereingebrochene Kritik vermögen aber auch Hirscher und Jansrud nicht zu mindern. Selbst bei einem Teil der Fahrer ist die Meinung gemacht: Eine solche Wettkampfform braucht der alpine Skirennsport nicht (mehr). In der heutigen Zeit, in der sich das Spezialistentum längst wieder durchgesetzt hat, ist die Anzahl jener Athleten zu gering, die sich auf Abfahrts- und Slalom-Pisten wohlfühlen. Und dass in einer Disziplin, in der im Weltcup noch zwei Wettkämpfe im Programm figurieren, an Titelkämpfen Medaillen vergeben werden, ist für viele ein Hohn. Die Verantwortlichen des Internationalen Skiverbandes haben das Problem längst erkannt. Ob der Vorschlag, einen Wettkampf für Zweier-Teams, bestehend aus Speed- und Slalom-Fahrer, die Lösung sein und von den nationalen Verbänden goutiert wird, bleibt abzuwarten.

Und falls die Super-Kombination trotz des starken Widerstands ein Programm-Punkt bei Grossanlässen und im Weltcup bleiben wird, sei den Entscheidungsträgern der FIS geraten, das Reglement zu überdenken. Der Wettkampf der Männer vorgestern in Beaver Creek hat gezeigt, dass die Abfahrer im Slalom schon aufgrund der Umkehrung der Startreihenfolge innerhalb der ersten 30 und den sich stetig verschlechternden Pistenverhältnissen praktisch chancenlos sind. Eine Überlegung wäre wert, den Slalom vor der Abfahrt auszutragen. Auf diese Weise wäre etwas mehr Chancengleichheit geboten.

Konzentration auf Kerngebiete

Auch als Kombinations-Weltmeister wird für Hirscher Priorität haben, seine Stellung in den angestammten Pfründen zu verteidigen, sich auf Riesenslalom und Slalom zu konzentrieren. Den permanenten Abfahrer Hirscher wird es wohl nie geben, obwohl es der Salzburger cool findet, mit den langen Ski mit Tempi im Hochgeschwindigkeitsbereich über eine Piste zu brettern. Die temporäre Ausweitung des Tätigkeitsbereichs schliesst Hirscher allerdings nicht aus. «Doch heutzutage ist es unmöglich, in allen Disziplinen konkurrenzfähig zu sein. Der Aufwand wäre zu gross.» Der dreifache Gesamtweltcup-Sieger spricht auch die Gefahr der Verzettelung und des Absturzes ins Mittelmass an.

Abfahrten zu bestreiten erfordert selbstredend Überwindung. Im ersten Training für die WM-Super-Kombination in Beaver Creek fuhr bei Hirscher nicht nur der Respekt, sondern auch die Angst mit. 4,64 Sekunden Rückstand waren die Folge der zögerlichen Fahrt. Und weil es auch beim zweiten Üben zeitmässig keine Steigerung gab, zog Hirscher den Verzicht auf den Start in der Kombination in Betracht. «Wer zweimal fast fünf Sekunden auf die Bestzeit einbüsst, ist im Normalfall ohne Chance.»

Verbesserte Abstimmung und ein schwerer Sturz

Der Entscheid für einen Einsatz fällte Hirscher am Tag vor dem Wettkampf - und prompt vermochte er sich in gewünschtem Mass zu steigern: 3,16 Sekunden Rückstand auf Jansruds Bestmarke. Möglich machte dies eine verbesserte Abstimmung des Materials, zu deren Zweck Hirscher das Ski- und Skischuh-Modell wechselte. «Das war der erste Schritt auf dem Weg zu WM-Titel.» Der zweite folgte paradoxerweise nach dem schweren Sturz von Ondrej Bank. Der beim Zielsprung zu Fall gekommene Tscheche überquerte rutschend die Ziellinie, wurde deshalb vorerst in der Rangliste belassen, nachträglich aber wegen eines Einfädlers beim letzten Tor aus der Wertung genommen. Durch die Disqualifikation stiess Hirscher auf Platz 30 vor, was ihm für den Slalom die Startnummer 1 eintrug. Das Vorrücken in der Startliste brachte Hirscher den entscheidenden Vorteil. «Mit der '31' hätte ich das Rennen nie und nimmer gewonnen.» An der Schnittstelle Super-Kombination hätte sich dannzumal Jansrud über Gold freuen können.

(flok/sda)

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