Wetterchaos ist nichts Neues an einer WM

publiziert: Montag, 5. Feb 2007 / 00:05 Uhr

Wetterprobleme sind an einer Ski-WM nichts Neues. In der Vergangenheit gab es kaum einen Anlass, an dem nicht mindestens ein Rennen verschoben werden musste. Doch das gute Omen: Je chaotischer das Wetter, umso besser waren meist die Schweizer.

Schneemangel ist ein altes Problem.
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Die einzige WM in den letzten Jahrzehnten, die ohne eine einzige Umstellung über die Bühne ging, waren die Titelkämpfe 2005 in Bormio - mit der bekannten Schweizer Nullnummer.

Anderseits blühten die Schweizer auf, wenn alles drunter und drüber ging. 1982 in Schladming, neben Morioka 1993 die bisher chaotischste WM, räumten die Schweizer gleich fünf Medaillen ab; Erika Hess wurde dreifache Weltmeisterin.

Und wenn zwei Speed-Events aus Witterungsgründen auf den gleichen Tag gelegt wurden, wie das allenfalls am Dienstag der Fall sein wird, waren die Schweizer nicht mehr zu halten.

Bei den Olympischen Spielen 1984 in Sarajevo und den WM 1985 in Bormio gab es gleich drei Doppelsiege. Die WM 1974 in St. Moritz bestätigt als Ausnahme die Regel.

Eine Übersicht über die WM-Wetterkapriolen:

1974 St. Moritz
Die berüchtigte «Maloja-Schlange» stellt das gesamte Programm auf den Kopf. Die Abfahrt findet fast eine Woche nach dem ursprünglichen Termin statt. Die Schweizer geraten zwei Jahre nach den «Goldenen Tagen von Sapporo» komplett aus dem Rhythmus. Top-Favorit Roland Collombin stürzt nach 30 Sekunden. Am Schlusstag verhindert Lise-Marie Morerod die totale Pleite und holt mit der Nummer 39 Bronze im Slalom.

1982 in Schladming
In der ersten Woche findet praktisch nichts statt -- es schneit und regnet ununterbrochen. Ein verstorbener Planai-Bauer, der einst dagegen war, dass die Skipiste über sein Heimwesen führte, soll einen Fluch über die WM verhängt haben. Die Abfahrt wird um fast eine Woche verschoben. Ersatzmann Conradin Cathomen holt hinter Harti Weirather Silber - eine Woche vorher hätte er wahrscheinlich gar nicht starten können.

1985 in Bormio
Die Frauen-Abfahrt wird nach 15 Fahrerinnen abgebrochen, Sylvia Eder führt. 24 Stunden später wird sie nachgeholt. Die Österreicherin wird nur noch Zehnte; Michela Figini holt Gold, Ariane Ehrat Silber. Am gleichen Tag findet die Männer-Abfahrt statt, in der es ebenfalls einen Doppelsieg gibt: Pirmin Zurbriggen vor Peter Müller.

1987 in Crans-Montana
Weitgehend gute Verhältnisse, nur während des Trainings kommt es zu Umstellungen. Die Frauen-Kombination muss umgedreht werden, Slalom vor Abfahrt. Erika Hess holt gleichwohl Gold.

1989 in Vail
Mehrere Rennen müssen verschoben werden, darunter auch die Abfahrt um drei Tage. Schon im Training geht es drunter und drüber: Franz Heinzer verliert deswegen die Qualifikation und darf nicht starten. Die andern Schweizer belegen die Ränge 2, 3, 4 und 5 -- hinter Hansjörg Tauscher.

1991 in Saalbach-Hinterglemm
Praktisch keine Programmumstellungen. Nur der zweite Lauf des Riesenslaloms muss wegen zu starker Sonneneinstrahlung um zwei Stunden verschoben werden. Trotzdem schwebt ein Schatten über der WM. Gernot Reinstadler ist wenige Tage vorher tödlich verunglückt und im Nahen Osten wütet der Golfkrieg.

1993 in Morioka
Die Chaos-WM schlechthin. Nur ein Wettbewerb geht programmgemäss über die Bühne. Die Männer-Abfahrt findet fünf Tage nach dem ursprünglichen Termin statt - mit dem Sieg von Urs Lehmann. Erstmals muss ein WM-Rennen abgesagt werden: Der Männer-Super-G fällt aus, weshalb Stephan Eberharter fünf Jahre nach dem Titelgewinn (!) 1996 als Titelverteidiger antreten darf.

1995 in der Sierra Nevada
Komplette WM wegen Schneemangels abgesagt.

1996 zweiter Versuch in der Sierra Nevada
Die Kombi-Abfahrt der Männer muss zweimal verschoben werden. Für die Spezialabfahrt kann praktisch nie trainiert werden. Deshalb wird am Morgen vor dem Rennen noch ein Training angesetzt, das Rennen beginnt um 14.00 Uhr und endet kurz vor dem Einnachten.

1997 in Sestriere
Erneut muss die Kombi-Abfahrt verschoben werden.

1999 in Vail
Schon der erste Wettbewerb, der Super-G der Frauen, muss abgesagt werden. Sonst läuft praktisch alles plangemäss ab. Die NASA-Prognose ist immer schlecht, das Wetter immer schön. Am Schluss der WM fordert Paul Accola den Rücktritt der Swiss-Ski-Führung. 2001 in St. Anton: Wochenlang wartet der Arlberg auf den Winter, zum WM-Beginn bricht er mit aller Macht über den WM-Ort hinein. Heftige Schneefälle, Sturmböen bis zu 100 km/h und am Schluss auch noch Regen, beide Abfahrten werden abgesagt. Frauen-Abfahrt und Kombi-Abfahrt der Männer finden dann am gleichen Tag statt.

2003 in St. Moritz
Das erste Abfahrtstraining der Männer muss abgesagt werden, jenes der Frauen geht mit Ach und Krach über die Bühne. Danach strahlt die Engadiner Sonne im Akkord. Die Alternativprogramme bleiben in der Schublade.

2005 Bormio
16 Tage stets blauer Himmel und Sonnenschein. Nur in der Nacht auf den Schlusstag fällt drei Zentimeter Schnee. Der reicht nicht aus, um das Schweizer Debakel zu überdecken.

2007 Are
Die Super-Gs der Männer und Frauen werden abgesagt.

(von Richard Hegglin/Si)

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