Didier Cuche und die Hundertstel

publiziert: Samstag, 10. Feb 2007 / 00:03 Uhr

In keiner anderen Disziplin gab es für die Schweiz so oft WM-Gold wie in der Abfahrt, und auch in Are gehören die Speedfahrer - nach den Starterfolgen ohnehin - zu den Trümpfen. Mit Medaillenchancen starten auch die Frauen.

Didier Cuche hat hohe Ziele.
Didier Cuche hat hohe Ziele.
Didier Cuche nimmt die Abfahrt heute Samstag als Leader der aktuellen Weltcup-Wertung in Angriff. Viermal war er in dieser Saison Zweiter, zweimal Fünfter. Cuche fuhr so konstant wie sonst keiner. Die Uhren aber meinten es nicht gut mit dem Neuenburger.

In Beaver Creek fehlten 0,15 Sekunden zum Sieg, in Val Gardena zwei und in Bormio ein Hundertstel. Die Serie riss auch in Are nicht ab: Um einen Hundertstel verpasste Cuche im Super-G die Bronzemedaille.

Schon an der Heim-WM 2003 in St. Moritz war Cuche Abfahrts-Vierter geworden, 16 Hundertstel hinter ... Bruno Kernen. Mit den Hundertsteln mag er sich aber nicht weiter beschäftigen: «Das habe ich schon einen Tag nach dem Super-G abgehakt.»

Die Frage des Materials

Cuche ist eigentlich der klare Leader im Schweizer Team, doch seit Dienstag wird einer mindestens so hoch gehandelt: Bruno Kernen, der zwar in den Abfahrten dieses Winters nie über Rang 8 hinausgekommen ist, an den wichtigen Anlässen aber fast nie versagt. Mit der Super-G-Bronzemedaille im Gepäck kann der Berner unbelastet an die Aufgabe herangehen.

Schon einmal nutzte er eine solche Ausgangslage. 1997 in Sestriere gewann er überraschend Silber in der Kombination, um sich dann in der Abfahrt mit Gold zu krönen. Es war damals der 11. WM-Titel für die Schweiz und gleichzeitig auch der letzte bis heute.

Seither gabs nurmehr eine Medaille (Bronze 2003 in St. Moritz), und auch die holte Kernen. Fürs Rennen von heute Samstag hofft Kernen auf erneut schnelle Ski: «Bei den derzeit so tiefen Temperaturen wird die Abfahrt für jeden Fahrer und jede Marke zu einer Frage des Materials.»

Ambrosi Hoffmann, der Olympia-Dritte von 2006 im Super-G, kann in Are nur in der Abfahrt starten. In dieser Disziplin reüssierte er in dieser Saison nur einmal, als Vierter am Lauberhorn in Wengen. Didier Défago, der vierte Schweizer, hat im Weltcup einen 10. Platz als bestes Saison-Ergebnis vorzuweisen.

Büchel favorisiert Cuche

Bode Miller wurde als Titelverteidiger im Super-G entthront, und auch in der Kombination ging er leer aus. Noch hat er drei Chancen, aber wenn er auch in der Abfahrt, die er vor zwei Jahren an den WM in Bormio vor Landsmann Daron Rahlves und dem Österreicher Michael Walchhofer gewann, ohne Medaille bleibt, scheint die Gefahr gross, dass sich der Nuller von Turin 2006 wiederholt.

Am Donnerstag aber zeigte Miller in der Kombinations-Abfahrt eine starke Leistung. Er fuhr Bestzeit vor dem Norweger Aksel Lund Svindal. Beim Weltcup-Finale letzten März war der Einlauf genau umgekehrt gewesen. Damals siegte Svindal vor Miller.

Dritter wurde Peter Fill. Are war die einzige Abfahrt im gesamten Vorwinter, in dem kein Österreicher auf dem Podest stand. Bestzeit gestern im Abschlusstraining fuhr Marco Büchel. Er wäre der erste Abfahrts-Weltmeister aus Liechtenstein. «Ich favorisiere Cuche», sagt Büchel, «ich muss den Druck auf andere Leute verschieben.»

Die wohl letzte Medaillenchance der Schweizerinnen

In der Frauen-Abfahrt bietet sich der Schweizer Equipe am Sonntag die wohl letzte Chance auf eine Medaille. In den technischen Disziplinen der letzten Woche dürfte das Edelmetall unerreichbar bleiben.

Dominique Gisin, die im Weltcup in der Abfahrt als Zweite in Altenmarkt den einzigen Schweizer Podestplatz des Winters herausfuhr und die letzten fünf Abfahrten alle in den Top 10 beendete, bestreitet zwar ihre erste WM, aber sie fühlt sich dem Druck gewachsen. «Damit kann ich umgehen», ist sie überzeugt.

Auch Nadia Stygers Zielsetzung ist klar. Nach dem 5. Platz an den Olympischen Spielen in Turin will sie nun erstmals an einem Grossanlass aufs Treppchen. «Renate Götschl, die Amerikanerinnen Lindsey Kildow und Julia Mancuso und vor allem Anja Pärson sind alle schwer zu schlagen. Aber es ist möglich.» Ihre besten Saison-Ergebnisse in der Abfahrt realisierte die Innerschweizerin in Lake Louise als Vierte und in Altenmarkt als Sechste.

Fränzi Aufdenblatten würde nur zu gerne an einem Grossanlass auch einmal reüssieren. Knapp ein Dutzend Mal hat sie schon Anlauf genommen, noch nie schaffte sie ein Top-10-Ergebnis. «Aufgrund der Resultate dieser Saison darf ich mir eine Medaille erhoffen, aber sicher nicht erwarten.» Über Rang 8 kam sie nie hinaus. «Wenn ich unter den ersten sechs bin, wäre das okay, dann könnte ich wenigstens an der Preisverteilung teilnehmen.»

Die letzten Schweizer WM-Medaillen in der Frauen-Abfahrt errangen Corinne Rey-Bellet (2003) und Heidi Zurbriggen (1997). Für beide gab es jeweils Silber. Die letzten drei der insgesamt neun WM-Titel gehen auf die Achtzigerjahre zurück. Damals eroberten Michela Figini (1985) und Maria Walliser (1987 und 1989) Gold in Serie.

Startliste Abfahrt Männer (Samstag, 12.30 Uhr):
1 Bjarne Solbakken (No). 2 Jan Hudec (Ka). 3 John Kucera (Ka). 4 Marc Bottollier-Lasquin (Fr). 5 Patrik Järbyn (Sd). 6 Stephan Keppler (De). 7 Finlay Mickel (Gb). 8 Scott Macartney (USA). 9 Antoine Dénériaz (Fr). 10 Yannick Bertrand (Fr). 11 Kurt Sulzenbacher (It). 12 Patrick Staudacher (It). 13 Marco Sullivan (USA). 14 Andrej Jerman (Sln). 15 Didier Défago (Sz).

16 Ambrosi Hoffmann (Sz). 17 Pierre-Emmanuel Dalcin (Fr). 18 Manuel Osborne-Paradis (Ka). 19 Steven Nyman (USA). 20 Erik Guay (Ka). 21 Aksel Lund Svindal (No). 22 Hermann Maier (Ö). 23 Mario Scheiber (Ö). 24 Bruno Kernen (Sz). 25 Fritz Strobl (Ö). 26 Peter Fill (It). 27 Bode Miller (USA). 28 Didier Cuche (Sz). 29 Marco Büchel (Lie). 30 Michael Walchhofer (Ö).

(Von Werner Eisenring, Are/Si)

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