Ski alpin

Ein Skifest - so oder so

publiziert: Freitag, 6. Jan 2012 / 11:41 Uhr
Didier Cuche fühlt sich auf eisigen Pisten wohl.
Didier Cuche fühlt sich auf eisigen Pisten wohl.

Die letzten Skifeste in Adelboden waren nicht nur rauschend, sondern für die Schweizer aus sportlicher Sicht auch ernüchternd. Die Vorzeichen deuten eher darauf hin, dass es bei der Neuauflage am Wochenende so bleibt.

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Das «Chuenisbärgli» ist eine Art Wiedergeburtsstätte des Schweizer Skisports. Am Samstag wird es genau vier Jahre her sein, seit Marc Berthod eine Dürrezeit von 103 Rennen oder 1073 Tagen ohne Weltcupsieg eines Swiss-Ski-Fahrers beendet hat. Wie sich der damals 23-jährige St. Moritzer mit Wurzeln im Berner Oberland mit Startnummer 60 zum Slalom-Triumph zauberte, bleibt unvergessen. Ein Jahr später doppelte Berthod im Riesenslalom nach und machte Daniel Albrecht den Grosserfolg als Zweiter perfekt.

Heuer reisen die Schweizer nicht als Favoriten an. Im Slalom ist man sich nichts anderes gewohnt, im Riesenslalom war die Ausgangslage zumindest im Vorjahr ähnlich. Wie damals haben in den Riesenslaloms vor dem Jahreswechsel nur drei Top-Ten-Resultate herausgeschaut. «Wir sind im 'Riesen' schlecht aufgestellt, das ist Fakt», sagt Sepp Brunner, Chef der Trainingsgruppe um Carlo Janka und Beat Feuz. «Um das zu ändern, müssen wir beim Nachwuchs irrsinnig viel in die Technik investieren.»

Fakt ist auch, dass die Schweizer oben im Weltcup keinen starken Spezialisten wie die Amerikaner mit Ted Ligety, die Österreicher mit Marcel Hirscher oder Philipp Schörghofer, die Franzosen oder die Italiener haben. Sie leben in der Basisdisziplin vielmehr von Allroundern. Nicht nur der neue Cheftrainer Osi Inglin stellt sich nun die Frage, ob nicht auch die Schweizer wieder Spezialisten aufbauen sollten.

90 Prozent des Skitraining ist Riesenslalom

Ein ganz zentraler Punkt würde dafür sprechen: Wer zum Beispiel in Beaver Creek direkt von den Speed-Disziplinen auf die Riesenslalom-Ski wechselt, kommt gar nicht dazu, das Material richtig auf die Verhältnisse abzustimmen. «Dabei ist die Abstimmungsarbeit im Slalom und Riesenslalom viel schwieriger als in der Abfahrt und im Super-G», sagt Brunner. Aus dieser Perspektive betrachtet ergäbe eine Spezialisierung also tatsächlich Sinn.

Brunner gibt aber auch zu bedenken, dass ein Carlo Janka oder ein Didier Cuche bewiesen hat, dass Fahrer in den «schnellen» Disziplinen und im Riesenslalom siegen können. Das Skitraining seiner Schützlinge besteht zu 90 Prozent aus Riesenslalom, für Abfahrt und Super-G bleiben die restlichen zehn Prozent. «Wenn einer gut drauf ist, spielt es keine Rolle, ob er tags zuvor noch eine Abfahrt bestritten hat. Das hat Janka ja bei seinem Triple vor zwei Jahren in Beaver Creek bewiesen», sagt der Österreicher.

Janka zurück, aber nicht topfit

Janka würde gewiss auch jetzt ganz vorne mitmischen, wenn seine leidigen Rückenprobleme nicht wären. Nach dem Verzicht auf die Abfahrt in Bormio kehrt der Bündner in Adelboden ins Weltcup-Geschehen zurück. Janka war während der beiden Trainingsblöcke in Hinterreit (Ö) nur gerade am ersten Tag (29. Dezember) beschwerdefrei unterwegs. «Sein Zustand hat sich insgesamt nicht so stark verbessert, dass er jetzt topfit wäre», sagt Brunner.

Didier Cuche ist zwar auch mit 37 Jahren noch der kompletteste Speed-Fahrer im Skizirkus, im Riesenslalom stand er aber seit dem Sieg beim Gletscher-Prolog 2009 in Sölden nicht mehr auf dem Podest. Wenn die Pisten eher weich und der Schnee «aggressiv» ist, wie das in Beaver Creek und Alta Badia der Fall war, fühlt sich «Eismeister» Cuche nicht in seinem Element.

Sepp Brunner stellt grundsätzliche Veränderungen bei der Präparation fest: «Vorher wurden selbst die besten Kunstschnee-Pisten mit dem Sprühbalken vereist. Jetzt sind die Veranstalter und die FIS mit dem Einsatz von Wasser viel zurückhaltender.» Auch das «Chuenisbärgli» wird sich für einmal nicht als Eishang präsentieren - im Gegenteil. Das Hundewetter dieser Tage (Regen, Sturm und Schnee) setzt der Piste arg zu und erfordert von den Helfern maximalen Einsatz. Rennleiter Hans Pieren bleibt trotz aller Widrigkeiten zuversichtlich, dass es mit der Durchführung klappt.

Am Wochenende soll es nämlich deutlich schöner sein. Adelboden ist jedenfalls für ein weiteres Skifest gerüstet. Die Rekordzahl von 29'000 Zuschauern lockte der Riesenslalom im Vorjahr an, 13'000 der Slalom. Die Stimmung ist auch dann gut, wenn es weniger als Siege von Marc Berthod zu feiern gibt. Das Publikum feiert sich notfalls einfach selber, mit dem unvermeidlichen «Vogellisi» aus hundert Boxen und x-tausend Kehlen, in allen möglichen und unmöglichen Tonlagen.

Adelboden- Männer:
Samstag, 7. Januar: Riesenslalom (1. Lauf 10.30 Uhr, 2. Lauf 13.30 Uhr). - Sonntag, 8. Januar: Slalom (1. Lauf 10.30 Uhr, 2. Lauf 13.30 Uhr).

Schweizer Aufgebot:
Carlo Janka, Beat Feuz, Didier Cuche, Didier Défago, Daniel Albrecht, Sandro Viletta, Marc Berthod, Gino Caviezel und Manuel Pleisch. - Slalom: Reto Schmidiger, Markus Vogel, Berthod und Marco Tumler.

(joge/sda)

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