Schwierige letzte Wochen

Lindsey Vonn: «Fühlte mich wie ein Zombie»

publiziert: Freitag, 14. Dez 2012 / 21:13 Uhr
Lindsey Vonn hat mit Depressionen zu kämpfen.
Lindsey Vonn hat mit Depressionen zu kämpfen.

Der Kampf gegen ihre Depressionen, die schwierigen letzten Wochen, der Schreckmoment im zweiten Training - das alles war wohl ein bisschen zu viel für Lindsey Vonn, die heute ihren ersten Nuller in einer Weltcup-Abfahrt seit fast sechs Jahren hinnehmen musste.

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Letztmals war Vonn in ihrer Paradedisziplin im Januar 2007 in Cortina d'Ampezzo (It) nicht ins Ziel gekommen. Bei ihrem Sturz in Val d'Isère, wo sie nach wenigen Fahrsekunden einen Innenskifehler beging und danach in die Sicherheitsnetze prallte, hatte die 28-Jährige Glück im Unglück. Sie erlitt nur ein paar Abschürfungen.

Vonn hatte heute bereits vor dem missglückten Rennen im WM-Ort von 2009 mit ihrer Depressions-Beichte im amerikanischen Magazin «People» weit über die Grenzen des Skisports hinaus für Diskussionen gesorgt. Vonn, die Strahle-Frau, die Abfahrts-Olympiasiegerin, die viermalige Gewinnerin des Gesamtweltcups und die vielleicht beste Skifahrerin der Geschichte, diese Seriensiegerin kämpft seit Jahren mit Depressionen. «Alles an meinem Leben erscheint allen anderen so perfekt, aber ich muss kämpfen wie jeder andere auch», sagte Vonn in dem Gespräch. Vonn gab zu, schon im Jahr 2002 an Depressionen gelitten zu haben. Auslöser könnte die Trennung ihrer Eltern gewesen sein. 2008 habe es eine Phase gegeben, in der sie nicht mehr aus dem Bett kam: «Ich fühlte mich hoffnungslos, leer, wie ein Zombie. Ich konnte nicht einmal mehr heulen.» Seither nehme sie Antidepressiva, so Vonn.

Im Jahr 2008 liess sie sich auf Anraten ihres damaligen Ehemanns Thomas behandeln, innerhalb eines Monats änderte sich ihr Zustand. Sie habe sich wie eine andere Person gefühlt, sagte Vonn: «Das war verrückt. Ich hatte endlich wieder Freude daran, rauszugehen.» Mit Blick auf ihre aktuelle Situation und die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi ergänzte Vonn: «Das ist ein neues Kapitel in meinem Leben. Ich bin das erste Mal seit sehr langer Zeit glücklich.» In Val d'Isère allerdings erlitt die Amerikanerin, die zuvor alle vier Speed-Rennen dieses Winters gewonnen hatte, einen sportlichen Rückschlag. Reden wollte Vonn nach ihrem Sturz nicht, sie stapfte wortlos an allen vorbei aus dem Zielraum.

Ehe seit 2010 kaputt

Von Vonns psychischen Problemen wusste auch deren langjährige Freundin Maria Höfl-Riesch bis vor kurzem nichts. «Sie hat sich mir erst vor einigen Wochen anvertraut, weil sie um die bevorstehende Veröffentlichung des Interviews wusste», so die Deutsche. «Wir verstehen uns Gott sei Dank wieder sehr gut. Sie weiss, dass ich als Freundin immer für sie da bin.» Eine mögliche Erklärung für die Depressionen ist für Höfl-Riesch Vonns extremer Ehrgeiz. Bei schlechten Ergebnissen falle sie daher stets «in ein sehr tiefes Loch».

Vonn hatte im November mit einer Darmerkrankung zu kämpfen und war deshalb im Spital behandelt worden. Damals gab es erste Spekulationen, sie leide an Depressionen. Vonn kam gestärkt zurück und erklärte ihre jüngste Siegesserie damit, dass nun «alle Teile meines Lebens zueinander passen». Sie akzeptiere, «wer ich bin». Im vergangenen Jahr hatte sie sich von ihrem Mann Thomas scheiden lassen. Die Ehe, sagte sie jetzt, sei schon 2010 kaputt gewesen, als sie Olympiasiegerin wurde. «Im Fernsehen oder in Artikeln ging es immer nur um meine grossartige Ehe, die schneeweisse Fassade, all den Erfolg und mein perfektes Leben. Aber hinter der Kulisse war es ein Kampf.»

(bg/Si)

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