Pini: «Wir wollen weiter nach vorne»

In der vergangenen Saison gab es für die Swiss-Ski-Abfahrerinnen, die als Team punktemässig hinter den USA die Nummer 2 waren, insgesamt vier Podestplätze. Dominique Gisin sorgte dabei in Lake Louise als Dritte in der zweiten Abfahrt für einen gelungenen Auftakt in die Speed-Saison. Danach allerdings klassierte sich die Engelbergerin in sechs weiteren Rennen in der Königsdisziplin nur noch zweimal in den Top 10. Nun orientiert sich die 27-Jährige nach «optimaler Vorbereitung» (Gisin) wieder klar nach vorne.

Umgekehrt verlief die Saison für Lara Gut, der besten Schweizer Abfahrerin des letzten Winters. Nach den enttäuschenden Rängen 28 und 26 in Kanada («Hier war ich noch nie schnell.») verpasste die Tessinerin nur noch einmal die ersten zehn. Podestplätze gab es in Val d'Isère (3. Platz) und zum Abschluss auf der Lenzerheide (2.). Wie gewohnt äussert sich die 20-jährige Gut nur vage zu ihren Zielsetzungen: «Ich will einfach möglichst schnell sein.»

Im letzten Dezember in Val d'Isère stand mit der Schwyzerin Nadja Kamer noch eine weitere Schweizerin auf dem Podest. Neben diesem Trio resultierten aus nationaler Sicht einzig noch für die Schwyzerin Fabienne Suter (dreimal) und der seit Anfang August verheirateten St. Gallerin Marianne Kaufmann-Abderhalden (zweimal) Rangierungen in den ersten zehn.

Pini: «Sind bereit»

«In den letzten zwei Wochen hat die Speed-Gruppe sehr konzentriert gearbeitet. Wir fanden in Copper Mountain dank der Vereinbarung mit den Amerikanern hervorragende Bedingungen vor. Auch im Vergleich mit den anderen Nationen sind wir dabei. Die Schweizerinnen sind bereit», meldet Cheftrainer Mauro Pini. Er sei sehr gespannt, was in dieser Woche in Lake Louise folgen wird. «Die Erwartungen in den schnellen Disziplinen sind klar höher als im Slalom und Riesenslalom. Unser Ziel ist es, auch als Team weiter nach vorne zu kommen. Meine Fahrerinnen sollen ihre Fähigkeiten zeigen», fordert der Tessiner.

Obwohl mehr Startplätze vorhanden wären, ist das Schweizer Speed-Team in Kanada nur mit sieben Fahrerinnen vertreten. Neben Gisin, Gut, Suter und Kaufmann-Aberderhalden sind dies noch die Walliserin Fränzi Aufdenblatten, die Bernerin Martina Schild sowie die Appenzellerin Mirena Küng. Kamer fehlt wegen einer beim Volleyball erlittenen Knieverletzung bis im Januar. Die Schwyzerin Andrea Dettling hingegen muss wegen einer Schuhrandprellung die ganze Saison aussetzen.

Zweikampf Vonn/Höfl-Riesch

In den vergangenen vier Jahren wurde der Abfahrts-Weltcup jeweils eine Beute von Lindsey Vonn. Wenn sich die 27-jährige Amerikanerin durch ihre privaten Probleme (Scheidung) im Wettkampf nicht beeinflussen lässt, dann wird der Sieg in Lake Louise (fast) nur über sie führen. Bei 14 Abfahrts-Starts sicherte sich Vonn siebenmal den Sieg, dazu stand sie drei weitere Male auf dem Podest. Erste Herausforderin ist wie gewohnt Maria Höfl-Riesch. Die 27-jährige Deutsche konnte Vonn vor Jahresfrist zum Auftakt überraschenderweise gleich zweimal auf den 2. Platz verdrängen.

Dennoch glaubt Rieschs Cheftrainer Thomas Stauffer, dass «auf diesem Hang Lindsey die Fahrerin ist, die es zu schlagen gilt.» Der Berner steht in seiner zweiten Saison als Cheftrainer der deutschen Frauen. Stauffer schätzt den Kreis der Podestanwärterinnen in Lake Louise als «sehr klein ein. Es sind wohl nur sechs, sieben Fahrerinnen.» Neben dem in den letzten Jahren fast unschlagbaren Duo Vonn/Höfl-Riesch nennt Stauffer die Österreicherinnen Anna Fenninger und Elisabeth Görgl, die Französin Marie Marchand-Arvier sowie Dominique Gisin.

(joge/Si)