Ski-WM Kopf des Tages: Carlo Janka

publiziert: Freitag, 13. Feb 2009 / 17:30 Uhr / aktualisiert: Samstag, 14. Feb 2009 / 12:13 Uhr

Carlo Janka hatte zwar die «2» am Rücken, aber an diesem Tag war er die Nummer 1, der «Iceman» auf Ski. An der Face de Bellevarde bewies er, dass er seinen Übernamen zu Recht trägt. Cool und souverän holte er sich Gold.

Weltmeister Carlo Jankas jubelte wie ein Fussballer beim 11:0.
Weltmeister Carlo Jankas jubelte wie ein Fussballer beim 11:0.
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Seine Trainer waren seit einiger Zeit von seinen Qualitäten überzeugt, doch wie der 22-Jährige in dieser Saison durchgestartet ist, erstaunt dennoch. «Es war heute nicht möglich, Carlo zu schlagen. Er war zu stark», bemerkte Benjamin Raich, der als Zweiter gleich 71 Hundertstel auf den entfesselten Janka verlor.

«Jänks», wie ihn seine Kollegen nennen, war schlicht eine Klasse für sich. Das war aber nicht immer so. Er besass als junger Fahrer nicht das Kaliber eines Daniel Albrecht. An den Junioren-WM errang er lediglich eine einzige Bronzemedaille, 2006 hinter dem Kanadier Stefan Guay und dem Finnen Petteri Kantola.

Und auf Stufe Europacup konnte er bei immerhin 64 Starts keinen einzigen Sieg feiern. Er stand fünfmal auf dem Podium, insgesamt aber wirkte er unauffällig. «Lieber so als umgekehrt», meint Janka dazu.

Im Schatten von Albrecht

Auch seine ersten Weltcuprennen deuteten nicht darauf hin, dass er dereinst so gewaltig abräumen würde. In acht Riesenslaloms kam er nur zweimal ins Ziel, als 18. und 20. Im letzten Winter klassierte er sich bei der Olympia-Hauptprobe in Whistler als Neunter erstmals in den Top 10. Hätte er in jener Saison nicht unter Rückenproblemen gelitten, wäre er vielleicht schon früher ganz nach vorne gekommen.

Im Schatten von Albrecht und Co. konnte sich Janka aber in Ruhe entwickeln: «Von ihm konnte ich viel profitieren, auch bezüglich der Materialabstimmung.» Wie Albrecht fährt auch Janka Atomic, und das seit vielen Jahren.

Und in diesem Winter war er plötzlich da. Es begann in der Abfahrt von Lake Louise, wo er mit Startnummer 65 auf den sensationellen 2. Platz fuhr. Er profitierte von besser gewordenen Wetterbedinungen, doch eine Eintagsfliege - das stellte er wenig später klar - war er nicht.

Es folgte Mitte Dezember die WM-Hauptprobe in Val d´Isère, wo er seinen ersten Weltcupsieg feierte. «Hier muss man mehr driften als anderswo», sagt Janka, «der Hang gefällt mir.» Im Januar folgt im Weltcup Sieg Nummer 2, diesmal aber nicht im Riesenslalom, sondern in der Super-Kombination. Und nun an der WM in Val d´Isère startete er endgültig durch.

Ein Schweiger wie MvG

Er trat als Schweizer Riesenslalom-Weltmeister die Nachfolge an von Michael von Grünigen, der 1997 und 2001 letztmals triumphierte. Wie der Berner Oberländer ist auch Janka kein grosser Kommunikator. Der Bündner ist von einer Ruhe, die schon fast lethargisch wirkt. Lange Reden sind nicht sein Ding, Emotionen kennt er kaum. Er freut sich still für sich. So war auch nicht erstaunlich, dass er im Zielraum, in dem Moment, als sein WM-Titel feststand, nur kurz den Arm hob. Wo andere Purzelbäume schlagen, bleibt er stoisch cool. Er wirkte wie ein Fussballer, der soeben für seine Mannschaft das 11:0 geschossen hat.

Fussballer wäre er früher auch gerne geworden. In seiner Heimatgemeinde Obersaxen, wo auf 28 Höfe und Weiler verteilt nur rund 800 Einwohner leben, entscheidet man sich aber in der Regel für den Skisport. «Die Möglichkeiten für den Fussball sind viel weniger gut», meint Janka. Ein Fan des runden Leders aber ist er geblieben, Manchester United ist sein Lieblingsverein.

Aber vorerst soll der Skisport im Zentrum stehen. «Nächstes Jahr an den Olympischen Spielen können wir hoffentlich weiterziehen, was uns hier in Val d´Isère geglückt ist», schaute Janka schon einmal voraus. Eine eigene Website dürfte Janka aber bereits jetzt schon brauchen. Computer sind ja ohnehin sein Hobby.

(von Werner Eisenring, Val d´Isère/Si)

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