Ski Weltcup

Ski alpin: Austria-Schlappe - Schweizer stark - Italiener sackstark

publiziert: Samstag, 16. Dez 2000 / 16:35 Uhr

Val d'Isère - Eine schwere Schlappe der Österreicher mit einem 16. Rang von Herrmann Maier prägte die zweite Val d'Isère-Abfahrt. Die Schweizer befanden sich auf dem Weg zu einem historischen Ergebnis, ehe ihnen die Italiener die Show stahlen und einen Triple-Erfolg feierten. Bruno Kernen verpasste als Vierter das Podest um sechs Hundertstel, Franco Cavegn wurde Siebter und Silvano Beltrametti Achter.

Nobody Roland Fischnaller mit der Nummer 47 schnappte Ex- Weltmeister Kernen den ersten Podestplatz seit der WM 1997 in Sestriere weg. «In Val d'Isère hat es schon öfters komische Abfahrten gegeben», meinte Kernen, «deshalb bin ich vom Rennverlauf nicht überrascht -- aber enttäuscht.» Der 3. Platz wäre dem Berner, der nach zwei Dritteln der Distanz noch führte, zu gönnen gewesen. Auch so darf sich sein Resultat sehen lassen: Besser klassiert war er nur bei seinen drei Siegen in Veysonnaz 1996 und Sestriere 1997. Mit einem veränderten 'Kanting' (Winkel) seiner Schuhe war sein Poker aufgegangen: «Nach dem 15. Rang im ersten Rennen musste ich etwas riskieren.»

Eine Zeit lang sah es gar nach einem Schweizer Glanzresultat aus. Kristian Ghedina führte vor Kernen, Cavegn und Beltrametti, Maier und die österreichischen Top-Favoriten waren bereits im Ziel, und schon fragten sich einige Schweizer Fans: Warum konnte Ghedina nicht noch zwei Wochen länger verletzt bleiben?

Doch dann überstürzten sich die Ereignisse. Alessandro Fattori (Nr. 25), ein ewiges Talent von 27 Jahren, wuchs über sich hinaus und übertraf sowohl das Schweizer Trio als auch seinen Teamleader Ghedina. Weitere Angriffe aus dem «Hinterhalt» von Werner Franz (Nr. 30) und dem Slowenen Peter Pen (Nr. 37) sprengten das Schweizer Trio, aber Kernens Podestplatz schien gesichert -- bis Fischnaller das Klassement nochmals auf den Kopf stellte. Das beste Resultat des 25-Jährigen war bisher ein 23. Rang gewesen.

Fattori - Ghedina - Fischnaller, das war ein ebenso ungewöhnliches Ergebnis wie im Lauberhorn-Ersatzrennen 1988 in Leukerbad, als Michael Mair vor Giorgio Piantanida und Werner Perathoner den letzten italienischen Dreifach-Triumph feierten -- in einem ähnlich verrückten Neuschneerennen. «Ich sass damals vor dem Fernseher und freute mich mit», erinnert sich Ghedina. «Siegesfreude zu teilen ist schöner als sie allein zu geniessen. Deshalb stört es mich nicht im geringsten, dass Alessandro mich noch übertraf.»

Fattori fährt schon seit sieben Jahren im Weltcup mit. Er war einst einer der jüngsten Gruppe-1-Fahrer, 1995 Vierter in Kitzbühel (sein einziges Top-Ten-Resultat in der Abfahrt), im Super-G einige Mal zwischen den Rängen 4 und 10, «aber», wie er selber sagt, «ein miserabler Gleiter. Deshalb erlebte ich einige 'schwarze Jahre'.» Wie Alberto Tomba kommt Fattori nicht aus den Alpen, sondern aus dem Appenin und wohnt in der Nähe von Parma.

«Früher waren wir es, die bei solchen Rennen nach Entschuldigungen suchen mussten», meinte Abfahrtstrainer Fritz Züger, «jetzt sind es mal die Österreicher. Leider fehlt das Tüpfchen auf dem i.» Der knapp verpasste Podestplatz von Kernen schmälert das erneut gute Teamergebnis mit wiederum drei Mann in den Top Ten nicht. «Früher», so Züger, «waren wir froh mit einem unter den ersten zehn.»

Ihren Beitrag leistete erneut die Zimmergemeinschaft Cavegn/Beltrametti. Der Ältere bestätigte mit einem 7. Rang sein Ergebnis vom letzten Samstag (9.), der Jüngere steigerte sich nach der verunglückten ersten Fahrt (24.) auf einen 8. Platz -- trotz der ungünstigen Startnummer 1. «Das war wahrscheinlich die beste Leistung, die Silvano bisher gezeigt hat», attestierte ihm Züger. Als «Schneepflug» war «Beltra» im Startabschnitt noch 36., in den beiden letzten Abschnitten mit der heiklen Compression aber der Schnellste. «Ich freue mich jetzt auf die schwierige Strecke von Bormio», sagte der Youngster zum Abschied -- solche Freude klingt fast wie ein Versprechen.

Von Abstimmungsproblemen sprachen die geschlagenen Österreicher. «Die Druckverteilung passte nicht», meinte Schifferer, «wir hatten zu wenig Fersendruck. Das war auf diesem weichen Schnee verheerend.» Maier akzeptierte die Schlappe mit Galgenhumor: «Das war doch lustig, oder? Ich fand das eine amüsante Abfahrt. Auf dem ersten Streckenteil hätte mich wahrscheinlich ein Langläufer überholt.» Mit ihm ging die ganze österreichische Atomic-Armada unter. Dass mit diesen Ski trotzdem Spitzenresultate zu erzielen waren, bewiesen Roland Fischnaller (3.), Peter Pen (6.) und Franco Cavegn (7.), drei Atomic-Piloten der vermeintlich zweiten Garnitur.

1. Alessandro Fattori (It) 1:52,25. 2. Kristian Ghedina (It) 0,32 zurück. 3. Roland Fischnaller (It) 0,41. 4. Bruno Kernen (Sz) 0,47. 5. Werner Franz (Ö) 0,56. 6. Peter Pen (Sln) 0,62. 7. Franco Cavegn (Sz) 0,67. 8. Silvano Beltrametti (Sz) 0,79. 9. Patrick Wirth (Ö) 0,85. 10. Luke Sauder (Ka) 0,87. 11. Luca Cattaneo (It) 0,97. 12. Claude Crétier (Fr) 1,04. 13. Hannes Trinkl (Ö) 1,17. 14. Erik Seletto (It) 1,46. 15. Lorenzo Galli (It) 1,51.

16. Josef Strobl (Ö) und Hermann Maier (Ö) 1,64. 18. Kurt Sulzenbacher (It) 1,72. 19. Markus Herrmann (Sz) 1,83. 20. Marc Bottollier (Fr) 1,84. 21. Paul Accola (Sz) 1,86. 22. Kjetil André Aamodt (No) 1,87. 23. Hans Knauss (Ö) 1,91. 24. Peter Rzehak (Ö) 1,96. 25. Didier Defago (Sz) 1,99. 26. Bode Miller (USA) 2,00. 27. Christoph Gruber (Ö) 2,06. 28. Daron Rahlves (USA) 2,12. 29. Steve Locher (Sz) 2,18. 30. Kenneth Sivertsen (No) 2,28.

31. Rolf von Weissenfluh (Sz) 2,31. -- Ferner: 34. Didier Cuche (Sz) 2,66. 38. Stephan Eberharter (Ö) 2,99. 39. Andreas Schifferer (Ö) 3,05. 40. Jürgen Hasler (Lie) 3,13. 41. Lasse Kjus (No) 3,20. 56. Fritz Strobl (Ö) 4,72.

(sda)

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