Ski alpin: Junioren-WM - Schweizer Triumph auch im Slalom

Dank den beiden Ausnahmekönnern Albrecht und Berthod, die zusammen sechs Medaillen holten, sowie dem Überraschungserfolg in der Abfahrt von Tamara Wolf, war die Schweiz in Serre Chevalier mit fünf Weltmeistertiteln und insgesamt sieben Medaillen die erfolgreichste Nation.

Der Swiss-Ski-Nachwuchs zeigte sich damit so erfolgreich wie noch nie an Nachwuchs-Weltmeisterschaften. Einen vergleichbaren Erfolg gabs zuletzt 1995 in Voss (No) mit acht Medaillen (viermal Gold) und ein Jahr später bei den Heim-WM in Hoch-Ybrig mit ebenfalls acht Auszeichnungen (dreimal Gold).

Keine Schweizer Spitzenplatzierung gabs im abschliessenden Riesenslalom der Frauen. Mitfavoritin Fabienne Suter, die in diesem Winter bereits drei Europacup-Riesenslaloms gewann, schied im ersten Lauf nach zweitbester Zwischenzeit kurz vor dem Ziel aus. Erfreulich immerhin der neunte Rang von Miriam Gmür (Amden), die mit Jahrgang 1986 die klar jüngste Fahrerin im Schweizer WM-Kader war.

Albrecht, der WM-Topstar

Zum absoluten Topstar der Nachwuchs-WM wurde der 19-jährige Walliser Albrecht, der insgesamt dreimal Gold (Abfahrt, Riesenslalom und Kombination) und einmal Silber (Slalom) holte und nur im Super-G als Achter leer ausging. Im Slalom am Samstag musste er sich seinem Teamkollegen Berthod um 33 Hundertstel geschlagen geben. Der ebenfalls 19-jährige Bündner, der wie Albrecht schon den WM-Slalom in St. Moritz bestreiten durfte, stellte im Finaldurchgang Laufbestzeit auf und überholte damit noch die nach halbem Pensum führenden Luca Senoner (It) und Felix Neureuther (De). Albrecht seinerseits reichte zweimal die viertbeste Laufzeit zu Silber.

In der Kombination, die sich aus Abfahrt, Riesenslalom und Slalom zusammensetzt, triumphierte Allrounder Albrecht unangefochten vor dem italienischen Techniker Senoner. Wenn Berthod nicht im Riesenslalom am Freitag auf dem Weg zu einer Top-Klassierung kurz vor dem Ziel ausgeschieden wäre, hätte er in dieser Wertung als einziger Fahrer Albrechts Sieg gefährden können.

Nachwuchs-Cheftrainer Didier Bonvin konnte ein absolut positives WM-Fazit ziehen: "Es lief vom ersten Tag an hervorragend. Mit Daniel Albrecht und Marc Berthod sowie dem momentan verletzten Grégoire Farquet haben wir absolute Topleute, die in allen Disziplinen stark sind." Der Walliser sieht aber auch in der Breite eine positive Entwicklung: "Rund die Hälfte unserer 16 Fahrer waren hier Anwärter für Spitzenklassierungen. Das zeigt, dass wir in den letzten Jahren gut gearbeitet haben."

Weniger stark als die Männer präsentierten sich in Serre Chevalier die Schweizerinnen. Tamara Wolf, die wie Albrecht und Berthod als Junioren-Weltmeister den Weltcup-Final in Lillehammer (No) bestreiten wird, sorgte gleich am ersten Tag für den absoluten Höhepunkt. Danach gabs bei den Juniorinnen keine Top-6-Rangierungen mehr. Fabienne Suter, die in allen Disziplinen ausser dem Slalom zu den Medaillenanwärterinnen gehörte, besass in Serre Chevalier kein Wettkampfglück. Nach ihrem sechsten Abfahrtsrang schied die 18-Jährige aus Sattel im Super-G und im Riesenslalom mit hervorragenden Zwischenzeiten aus.

Montgenèvre (Fr). Junioren-Weltmeisterschaften. Slalom: 1. Marc Berthod (Sz) 1:33,74. 2. Daniel Albrecht (Sz) 0,33 zurück. 3. Luca Senoner (It) 0,39. 4. Jouni Kaitala (Fi) 1,47. 5. Steve Missillier (Fr) 1,59. 6. Martino Leone (It) 2,85. 7. Andreas Omminger (Ö) 2,92. 8. Lars Myhre (No) 2,98. 9. Raphael Fässler (Sz) 3,48. 10. Niklas Rainer (Sd) 3,60. -- 47 klassiert. -- Ausgeschieden: u.a. Marc Gini (Sz), Flavio Godenzi (Sz), Manuel Gamper (Sz).

Technische Daten: Piste Le Prairial, 185 m HD, Kurssetzer Hervé Avocat/Fr (1. Lauf, 52 Tore) und Sepp Steinwandter/It (2. Lauf, 59 Tore).

Kombination (Abfahrt, Riesenslalom und Slalom): 1. Albrecht 2,01. 2. Senoner 44,47. 3. Christian Flaschberger (Ö) 65,30. 4. Kjetil Jansrud (No). 5. Jeremy Transue (USA). 6. Myhre.

Serre Chevalier (Fr). Juniorinnen-Weltmeisterschaften. Riesenslalom: 1. Jessica Lindell-Vikarby (Sd) 2:05,70. 2. Lene Loeseth (No) 0,71 zurück. 3. Maria Riesch (De) 1,14. 4. Michaela Kirchgasser (Ö) 1,27. 5. Julia Mancuso (USA) 1,62. 6. Angelika Grüner (It) 1,74. 7. Ana Jelusic (Kro) 1,81. 8. Andrea Fischbacher (Ö) 1,83. 9. Miriam Gmür (Sz) 1,92. 10. Emilie Desforges (Ka) 1,95. 11. Resi Stiegler (USA) 2,59. 12. Jaqueline Hangl (Sz) 2,66. Ferner: 17. Tamara Wolf (Sz) 3,06. 19. Jessica Walter (Lie) 3,29. 38. Aline Bonjour (Sz) 7,54. 39. Marina Nigg (Lie) 8,11. -- 62 klassiert. -- Ausgeschieden: u.a. Fabienne Suter (Sz), Nadia Loretz (Sz), Lindsey Kildow (USA). -- Nicht gestartet: Rabea Grand (Sz).

Technische Daten: Piste Grande Gargouille, 359 m HD, Kurssetzer Donaj Hellgren/Sd (1. Lauf, 39 Tore) und Hugues Anssermoz/Ka (2. Lauf, 39 Tore).

Kombination (Abfahrt, Riesenslalom und Slalom): 1. Riesch 25,68. 2. Kirchgasser 39,03. 3. Stiegler 41,61. 4. Grüner. 5. Alessia Pittin (It). 6. Sophie Splawinski (Ka). Ferner: 9. Bonjour 115,92.

(Valentin Oetterli/sda)