Ski alpin/WM03: Ein Skifest - mit oder ohne Happy-End?

publiziert: Montag, 27. Jan 2003 / 19:41 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 28. Jan 2003 / 11:50 Uhr

(Si) Erst zum dritten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg findet eine alpine Ski-WM in der Schweiz statt. Den St. Moritzern ist es gelungen, den Funken auf die ganze Schweiz überspringen zu lassen. St. Moritz 2003 wird zu einem grossartigen Skifest.

Nicht gerade bescheiden, wie es sich für eine Nobeldestination gehört, sprechen die Engadiner vom grössten Schweizer Sportereignis aller Zeiten. Sie vergessen dabei, dass es in der Schweiz schon zweimal Olympische Spiele gab, in eben diesem St. Moritz, und dass auch schon Fussball-, Eishockey- oder Rad-Weltmeisterschaften in der Schweiz stattfanden. Aber eines ist sicher: Die WM vom 1.-16. Februar "on the top of the world" ist DAS Schweizer Sportereignis der Neuzeit.

Keine Sportart fesselt Herr und Frau Schweizer mehr als der alpine Skisport. Von den TV-Quoten der Skifahrer können andere Sportarten nur träumen. Diesmal wird der klassische TV-Sport zum Livesport mit Livestyle. 100 000 Zuschauer werden in St. Moritz erwartet, dessen Champagner-Klima hoffentlich auch die Athleten beflügelt.

Die WM in St. Moritz liegt zwischen zwei Extremen, der WM 1987 in Crans-Montana mit dem grössten Schweizer Erfolg aller Zeiten (14 Auszeichnungen) und der WM 1974 mit einem historischen Flop und nur einer einzigen (Bronze-)medaille am drittletzten Tag durch die Aussenseiterin Lise-Marie Morerod. Was bringt St. Moritz 2003?

Happy-Start als Basis für Happy-End

Diese Kontraste von 1974 und 1987 zeigen, dass der Grad zwischen Heimvorteil und Heimnachteil sehr schmal ist. Alles ist möglich, eine WM mit oder ohne Happy-End. Die Erfahrung von Grossereignissen belegt, dass ein "Happy-Start" die Basis für ein allfälliges "Happy-End" bildet. Geht das erste Rennen daneben, ist schon die halbe WM verloren - oder umgekehrt. Siehe Olympia Salt Lake City.

Die WM in St. Moritz beginnt am nächsten Sonntag mit dem Super-G der Männer. Aus der einstigen Sorgen-Disziplin, in der die Schweizer zehn Jahre lang (von 1992 - 2002) ohne Weltcupsieg blieben, ist mittlerweile eine Paradediszipin geworden. Im letzten Winter stand in jedem Rennen ein Schweizer auf dem Podest (fünfmal Didier Cuche, einmal Didier Défago). Und in dieser Saison gab es, den Liechtensteiner Marco Büchel inbegriffen, schon sechs Podestplätze und zwei Sieger (Cuche und Défago) - aber auch einen Warnschuss am Montag in Kitzbühel, wo Hermann Maier seine Wiederauferstehung feierte.

Sonja Nef + MvG - und der Frehsner-Effekt

So wichtig wie ein guter Start werden auch die Leistungen von Sonja Nef und Michael von Grünigen sein, die mit ihren Goldmedaillen die WM 2001 in St. Anton herausrissen. Auf ihnen ruhen auch diesmal die Hoffnungen, aber sie greifen erst in der Endphase der WM ab Mitte zweite Woche ins Geschehen ein. Immerhin gibt es inzwischen weitere Siegfahrer. Mit MvG, Didier Cuche, Bruno Kernen und Didier Défago stellten die Schweizer bei den Männern bereits vier Sieger in drei Disziplinen - wie zuletzt 1991.

Und dann gibt es noch so etwas wie einen Frehsner-Effekt. Wo der "eiserne Karl" arbeitete, war in der Vergangenheit auch der Erfolg, seis in der Schweiz oder in Österreich. Über 40 WM- oder Olympia-Medaillen tragen seine Handschrift, davon 28 als Schweizer Trainer. Der Aufwärtstendenz ist unübersehbar. Dafür kränkeln die Frauen, die nach der erfolgreichen Saison 2001/02 in eine Krise geraten sind und in den letzten fünf Rennen vor den WM gerade einen einzigen Top-Ten-Platz herausfuhren. Doch Weltmeisterschaften kennen eigene Gesetze. Vielleicht ist gerade das eine ideale Voraussetzung: Erfolgsdruck werden die Skifahrerinnen kaum spüren.

Mit DJ Bobo - Attraktionen auf und neben der Piste

Das (verkehrsfreie) St. Moritzer Dorfzentrum wäre ein perfekter Standort für stimmungsvolle Medaillenfeiern mit würdigem Ambiete. Die Eröffnungs- und Schlusszeremonie finden auf der Polo-Wiese in St. Moritz Bad statt. Als Attraktion ist kein Geringer als DJ Bobo verpflichtet worden, der eigens dafür einen Song komponiert hat. Im Rahmen der Ethno-Show "Cultura Engiadina" und dem "Swiss Music Festival" werden täglich bekannte Bands und Artisten auftreten und die WM auch ausserhalb der Skipisten zu einer Attraktion machen.

St. Moritz hat sich das alles etwas kosten lassen. Das Budget beträgt beträgt 80,4 Millionen Franken. Davon entfielen knapp die Hälfte auf feste Bauen, vier Millionen allein auf das Start-Spektakel. OK-Chef ist Hugo Wetzel, der mit seinem Team im dritten Anlauf (nach Niederlagen gegen Vail 1999 und St. Anton 2001) die WM nach St. Moritz holte. Operativer Leiter ist Gian Gilli, der ein doppeltes Interesse am Gelingen der WM hat. Nach der WM geht er als Chef Leistungssport zum Skiverband (Swiss-Ski). Seine rechte Hand auf der Piste ist Martin Berthod, ein ehemaliger Crack der 70er-Jahre - bei so viel Know-how sollte dem Gelingen der WM eigentlich nichts im Wege stehen.

Das Programm der alpinen Ski-WM in St. Moritz:

Samstag, 1. Februar: Eröffnungsfeier (18.00 - 19.00 Uhr, Polowiese St. Moritz Bad).

Sonntag, 2. Februar: Super-G der Männer (12.30 Uhr).

Montag, 3. Februar: Super-G der Frauen (12.30 Uhr).

Dienstag, 4. Februar: 1. Abfahrtstraining der Frauen (10.00 Uhr), 1. Abfahrtstraining der Männer (12.30 Uhr).

Mittwoch, 5. Februar: 2. Abfahrtstraining der Männer (10.30 Uhr), 2. Abfahrtstraining der Frauen (12.30 Uhr).

Donnerstag, 6. Februar: Kombination der Männer (10.00 Uhr Abfahrt, 13.00 Uhr 1. Slalomlauf, 15.00 Uhr 2. Slalomlauf).

Freitag, 7. Februar: 3. Abfahrtstraining der Frauen (10.00 Uhr), 3. Abfahrtstraining der Männer (12.30 Uhr).

Samstag, 8. Februar: Abfahrt der Männer (12.30 Uhr).

Sonntag, 9. Februar: Abfahrt der Frauen (12.30 Uhr).

Montag, 10. Februar: Kombination der Frauen (10.00 Uhr Abfahrt, 13.00 Uhr 1. Slalomlauf, 15.00 Uhr 2. Slalomlauf).

Dienstag, 11. Februar: Reservetag.

Mittwoch, 12. Februar: Riesenslalom der Männer (09.30 Uhr 1. Lauf, 13.00 Uhr 2. Lauf).

Donnerstag, 13. Februar: Riesenslalom der Frauen (09.30 Uhr 1. Lauf, 13.00 Uhr 2. Lauf).

Freitag, 14. Februar: Reservetag.

Samstag, 15. Februar: Slalom der Frauen (10.00 Uhr 1. Lauf, 13.00 Uhr 2. Lauf).

Sonntag, 16. Februar: Slalom der Männer (10.00 Uhr 1. Lauf, 13.00 Uhr 2. Lauf).

Die Siegerehrungen finden jeweils am Renntag um 18.30 Uhr statt.

(Richard Hegglin/sda)

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