Ski alpin

Tina Maze hat den Sack zugemacht

publiziert: Sonntag, 24. Feb 2013 / 19:10 Uhr
Tina Maze
Tina Maze

Noch sind in dieser Ski-Saison im Frauen-Weltcup neun Rennen ausstehend, doch schon jetzt steht die Gesamtsiegerin fest. Nach dem Erfolg in der Super-Kombination von Méribel (Fr) kann Tina Maze in der Overall-Wertung nicht mehr eingeholt werden.

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Die Slowenin liegt im Gesamtweltcup vor den letzten Stationen Garmisch-Partenkirchen, Ofterschwang und Lenzerheide mit dem riesigen Vorsprung von 958 Punkten voran. Maria Höfl-Riesch hätte die Entscheidung etwas hinauszögern können, wenn die Deutsche in Méribel im Vergleich mit Maze 13 Zähler mehr geholt hätte. Doch die Bayerin schied in der Disziplin Super-Kombination, in der sie sich vor zweieinhalb Wochen zur Weltmeisterin gekrönt hatte, aus. Nach respektabler Abfahrt, in der sie Rang 3 belegt hatte, fand Höfl-Riesch im Slalom den Weg ins Ziel nicht. Und Maze verteidigte ihre Halbzeit-Führung souverän - trotz Magen-Problemen. Die zweitplatzierte Österreicherin Nicole Hosp büsste in der Endabrechnung 82 Hundertstel ein.

Mazes Höhenflug mit historischen Dimensionen

Dass Tina Maze erstmals in ihrer Karriere die grosse Kristallkugel gewinnen würde, daran haben seit mehreren Wochen keine Zweifel mehr bestanden. Mit ihrer Konstanz auf höchstem Niveau und ihren Qualitäten als Allrounderin stellte sie den Rest der Konkurrenz regelmässig in den Schatten. Gestern Sonntag feierte sie bereits ihren achten Sieg in dieser Weltcup-Saison, nur in der Abfahrt fehlt ihr noch ein 1. Rang, und auf dem Podest ist sie nunmehr schon 18 Mal gestanden, womit sie eine Rekordmarke egalisiert hat. So viele Top-3-Klassierungen innerhalb der gleichen Saison konnten bislang nur die Schwedin Pernilla Wiberg (1996/97) und die Liechtensteinerin Hanni Wenzel (1979/80) vorweisen.

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis Maze den nächsten Meilenstein setzt. Die legendäre Grenze von 2000 Zählern in einer Saison hat im alpinen Ski-Weltcup erst der Österreicher Hermann Maier erreicht. Wenn Maze nun noch 157 Punkte sammelt, was für eine Athletin ihre Kalibers eigentlich ein Selbstläufer sein müsste, würde sie den Wert des "Herminators" übertreffen.

Maze wird wohl auch als jene Fahrerin in die Ski-Geschichte eingehen, die sich den Gesamtweltcup mit dem deutlichsten Abstand gesichert hat. Lindsey Vonn ist momentan noch Leaderin in dieser Statistik. Die derzeit verletzte Amerikanerin schnappte sich in der vergangenen Saison die grosse Kristallkugel mit einer Differenz von 578 Punkten. Vonns erste Verfolgerin hiess damals... Tina Maze. Die Slowenin hat mit Blick auf den Gesamtweltcup einen veritablen Steigerungslauf hinter sich. 6 - 4 - 3 - 2 - 1: Das sind in der Overall-Wertung ihre Schlussklassierungen seit 2009.

Die Sache mit der Kristallsammlung

An der Siegerehrung der gestrigen Super-Kombination musste sich Maze beim Abspielen ihrer Nationalhymne arg zusammenreissen, um nicht komplett in Tränen auszubrechen. Dies gab der 29-jährige Superstar hinterher an der offiziellen Pressekonferenz zu. Sie sei halt eine emotionale und sensible Person, und nun sei endlich ein Traum in Erfüllung gegangen. Vor einem Jahr hätten die Menschen in ihrer Heimat noch nicht geglaubt, dass sie als erste Slowenin den Gesamtweltcup würde erobern können, ja es seien gar Witze gerissen worden und sie sei für ihre Selbstsicherheit belächelt worden. Umso stolzer sei sie jetzt, dass es geklappt habe, erzählte eine müde aber überglückliche Maze. In Slowenien sei gegenwärtig u.a. wegen der hohen Arbeitslosen-Rate die Stimmung nicht sonderlich toll. Deshalb hoffe sie, dass sie ihren Landsleuten eine Freude bereitet habe.

Mazes Erfolgshunger ist noch nicht gestillt. Sie machte unmissverständlich klar, dass sie noch möglichst viele kleine Kristallkugeln einheimsen will. "Ich muss unbedingt fokussiert bleiben." In den Disziplinen-Weltcups im Riesenslalom und im Super-G ist sie zur Stunde die Nummer 1. In der Abfahrt und im Slalom steht ihr jeweils nur eine Konkurrentin vor der Sonne. Beides sind Amerikanerinnen. In der Abfahrt hat sie auf Lindsey Vonn, die tatenlos zuschauen muss, 101 Punkte wettzumachen. Im Slalom beträgt der Rückstand auf Mikaela Shiffrin 33 Zähler. Maze bedauert es, dass die FIS in der Super-Kombination kein Kristall vergibt, weil zu wenige Wettkämpfe im Kalender figurieren. Diese Trophäe wäre ihr auf sicher gewesen, hat sie doch in dieser Disziplin beide Rennen zu ihren Gunsten entschieden.

Mazes Triumphzug ist das Produkt einer minutiösen Planung eines Privat-Teams. Die Hobby-Sängerin findet im "Team to aMaze" perfekte Bedingungen vor. Die Betreuer-Crew ist italienisch geprägt und wird von ihrem Lebenspartner Andrea Massi geleitet. Maze hat allen Grund zur Zufriedenheit. Dies war in der Vergangenheit nicht immer so, was sich durchaus in Form von Zickereien ausdrücken konnte. Zum slowenischen Verband hat sie nicht immer das beste Verhältnis gepflegt.

Schweizerinnen in Nebenrollen

Die drei Schweizerinnen hatten in der Super-Kombination von Méribel nicht viel zu bestellen. Lara Gut, der noch am meisten zugetraut worden war, geriet bereits in ihrer stärkeren Disziplin in Rücklage. Auf der verkürzten Abfahrt musste sie sich gar als Vierzehnte ihren tiefer eingestuften Teamkolleginnen Andrea Dettling (8.) und Marianne Kaufmann-Abderhalden (10.) geschlagen geben. Immerhin konnte sich Gut mit einem anständigen Slalom noch um sechs Ränge verbessern. Die Tessinerin meinte: "In der Abfahrt bin ich zu wenig aggressiv gewesen. Und wegen des vielen Neuschnees war die frühe Nummer sicher kein Vorteil." Dettling (Schlussrang 24) und Kaufmann-Abderhalden (11), alles andere als Slalom-Spezialistinnen, fielen im zweiten Durchgang erwartungsgemäss noch aus den Top Ten, sie durften jedoch beide konstatieren, sich auf der Abfahrt gegenüber den Vortagen gesteigert zu haben.

Am Sonntagmorgen war noch ungewiss gewesen, ob die Super-Kombination überhaupt zur Austragung gelangen würde. In der Nacht davor waren in Méribel rund 30 Zentimeter Neuschnee gefallen. Der Start der Abfahrt wurde um 45 Minuten verschoben. Schliesslich konnte aber alles reibungslos abgewickelt werden. In Méribel findet übrigens in zwei Jahren das Weltcup-Finale statt.

Resultate:
Méribel (Fr). Weltcup-Kombination der Frauen: 1. Tina Maze (Sln) 1:59,54. 2. Nicole Hosp (Ö) 0,82 zurück. 3. Michaela Kirchgasser (Ö) 0,90. 4. Julia Mancuso (USA) 1,46. 5. Marie-Michèle Gagnon (Ka) 1,82. 6. Elena Curtoni (It), Veronique Hronek (De) 1,88. 8. Lara Gut (Sz) 2,18. 9. Lotte Smiseth Sejersted (No) 2,78. 10. Ilka Stuhec (Sln) 2,95. 11. Marianne Kaufmann-Abderhalden (Sz) 2,96. Ferner: 24. Andrea Dettling (Sz) 4,77.

 

(fest/Si)

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